BMK präsentiert Aktionsplan gegen Ewigkeitschemikalien (PFAS) Nicht-abbaubare Chemikalien sind eine Gefahr für Mensch und Natur – Aktionsplan setzt Maßnahmen gegen diese Schadstoffe

Per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen, besser bekannt als PFAS oder Ewigkeitschemikalien, sind industriell erzeugte Chemikalien, die extrem langlebig sind und daher in der Umwelt gar nicht oder nur sehr langsam abgebaut werden können. Sie werden beispielsweise für Imprägnierung von Textilien, Leder und Papierwaren eingesetzt, aber auch in Feuerlöschschäumen, Kosmetika und Lebensmittelverpackungen. Viele dieser Chemikalien sind jedoch gefährlich für die Umwelt oder sogar giftig für uns Menschen.

Das Klimaschutzministerium setzt daher mit dem neuen Aktionsplan entscheidende Maßnahmen, um die Belastung durch die Schadstoffe zu verringern. Der Aktionsplan soll einen Leitfaden zum Umgang mit PFAS-Verunreinigungen bieten, den Informationsaustausch zwischen den betroffenen Interessensvertreter:innen verstärken und zu einer koordinierten Vorgangsweise in Österreich beitragen. Ziel ist nicht nur, bestehenden Kontaminationen zu entfernen, sondern auch weitere belastende Verunreinigungen zu verhindern. Risikokommunikation und Handlungsempfehlungen, wenn eine Belastung mit schädlichen PFAS bekannt sind, sind weitere wesentliche Pfeiler des Aktionsplans.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Ewigkeitschemikalien sind weltweit in Böden, Wasser, Lebensmitteln und sogar in unseren Körpern nachweisbar. Um unsere Umwelt und unsere Gesundheit vor diesen Schadstoffen zu schützen, setzen wir mit dem Aktionsplan gezielt Maßnahmen gegen diese umweltgefährlichen und nicht-abbaubaren Chemikalien. Diese Maßnahmen umfassen dabei nicht nur ein direktes Vorgehen gegen die Verschmutzung, sondern auch eine Verbesserung des Wissensstandes und der Kommunikation zu diesem wichtigen Thema.“

Damit die Maßnahmen Wirkung zeigen und Menschen und Umwelt geschützt werden, wird das Klimaschutzministerium die Vollzugsorgane in den Bundesländern anweisen, bestehende Verbote von PFAS besonders sorgfältig zu vollziehen. Auch die Erstellung eines Katalogs der PFAS Anwendungen in unserem Land ist angestrebt, um gezielt eingreifen zu können.

Gesundheitsminister Johannes Rauch: „Der Aktionsplan ist ein weiterer wichtiger Schritt im Kampf gegen die Ewigkeitschemikalien. Langfristig brauchen wir dringend eine europaweite, strenge Regulierung, insbesondere für das PFAS-Abbauprodukt TFA, das vor allem durch Pestizide ins Trinkwasser gelangt.  Sauberes Wasser ist die Voraussetzung für eine gesunde Umwelt, gesunde Lebensmittel und gesunde Menschen. In Österreich haben wir deshalb mit der AGES und dem Umweltbundesamt ein Projekt gestartet, um die Belastung durch ewige Chemikalien und Pestizide im Grundwasser zu erfassen und Maßnahmen ergreifen zu können. Am wichtigsten ist aber die rasche Reduktion von Pestiziden - insbesondere jene mit PFAS/TFA in der Landwirtschaft.“

An der Erstellung des Aktionsplans haben zahlreiche Expert:innen mitgewirkt und es wurden zahlreiche Studien berücksichtigt, die das Vorkommen von PFAS in unserer Umwelt und in Menschen belegen. Darauf aufbauend legt der Plan Maßnahmen für verschieden Bereiche vor: Gegen Emissionen und Umweltkontamination, zum Schutz unseres Grund- und Trinkwassers und unserer Lebensmittel und zum Schutz der menschlichen Gesundheit. Es wird dargestellt, welche Maßnahmen bereits getroffen wurden, in welchen Bereichen Datenlücken bestehen, wo weitere Maßnahmen erforderlich sind und wie die Vorsorge und Nachsorge im Fall einer Kontamination funktionieren. Die Umsetzung des PFAS-Aktionsplans soll durch das Gremium der PFAS-Plattform begleitet und gemäß aktueller Anforderungen weiterentwickelt werden.

Die Plattform soll die Ministerien mit den Bundesländern und betroffenen Gemeinden vernetzen und die Zusammenarbeit noch praktikabler als die bereits jetzt bestehende strukturieren. Eine wichtige unterstützende Rolle kommt der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und dem Umweltbundesamt zu. Eingebunden sind auch die Sozialpartner:innen sowie Nichtregierungsorganisationen.