Entwicklung von regionalen und nachhaltigen Wertschöpfungskreisläufen zur Schafwolle in Österreich Potenzialanalyse
Die Erzeugung von Plastikfasern beansprucht eine große Menge an fossilen Ressourcen wie Erdöl und den starken Einsatz von giftigen Chemikalien und ist daher überaus klima- und umweltschädlich. Da könnte Schafwolle als Subsitut eine Rolle spielen.
Nicht nur im Bereich der Produktion von Kleidung könnte Schafwolle eine Rolle spielen, sondern auch bei der Erzeugung von anderen Textilien. Nicht zuletzt liegt in der Gewinnung und Veredelung die Chance für eine besonders nachhaltige Form der wirtschaftlichen Entwicklung des ländlichen Raums.
Die globale Textilindustrie gehört schon jetzt zu den größten Umweltverschmutzern, starke Zuwachsraten für die nächsten Jahre werden prognostiziert. Immer mehr Textilien basieren auf petrochemischen Fasern. Im Jahr 2021 wurden weltweit rund 114 Millionen Tonnen an Textilfasern erzeugt, rund 89 Millionen Tonnen oder circa 78 Prozent davon mittels chemischer Verfahren. Rund 64 Prozent der gesamten Fasermenge basiert auf synthetischen Materialien wie Polyester und Polyamiden. Etwa 22 Prozent macht Baumwolle aus, 6 Prozent andere pflanzliche Fasern, nur 2 Prozent sind Wolle und andere tierische Fasern.
Baumwolle als Substitut von Plastikfasern weist gravierende Nachteile auf, vor allem den hohen Einsatz von Pestiziden. Schätzungen zufolge soll die Baumwollproduktion rund 16 Prozent aller eingesetzten Insektizide verbrauchen, bei nur 2 Prozent der beanspruchten Anbaufläche. Diese Chemikalien gelangen auch ins Grundwasser und damit in den Nahrungskreislauf der Menschen in Anbauregionen wie Indien oder Türkei. Auch der hohe Wasserverbrauch ist kritisch zu betrachten, wie das Beispiel des Aralsees in Usbekistan zeigt, der durch die Wasserentnahme für den Baumwollanbau um 90 Prozent schrumpfte.
Die Schafwolle ist ein in vielfacher Hinsicht sehr flexibel einsetzbarer Rohstoff, der in unterschiedlichen Anwendungsgebieten zum Einsatz kommen kann. Dies vor allem aufgrund der verschiedenen Funktionen, die Schafwolle auf natürliche Weise mit sich bringt, und die diese auch von anderen Fasern, etwa aus Plastik, unterscheidet.
Abgesehen von diesen Nachteilen ist Österreich (noch) kein Land, in dem Baumwolle angebaut werden kann. Wenn also darüber nachgedacht wird, wie man in der heimischen Textilerzeugung die umwelt- und klimaschädlichen Importmaterialien wie Plastik- und Baumwollfasern ersetzen kann, dann sollte man sich auf die hier verfügbaren Rohstoffe konzentrieren. Da könnte Schafwolle eine Rolle spielen.
Durch das Projekt sollte eine erste solide Datenbasis geschaffen werden, anhand derer aufbauende Entscheidungen getroffen werden können. Dabei sollte insbesondere auch der Konnex Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie herausgearbeitet, sowie die konkreten Chancen für den ländlichen Raum, die heimische Landwirtschaft und den Textilsektor erhoben werden. Dazu sollten die Perspektiven verschiedener Akteure einbezogen werden, also gleichermaßen von Bäuerinnen und Bauern, Modedesignern, Textilunternehmen und Expert:innen aus unterschiedlichen Bereichen.