Management von Klimarisiken

Von physischen Risiken bis hin zu Transitionsrisiken: Für den Finanzsektor bedeutet die Nachfrage nach der Bereitstellung von Kapital für grüne Investitionen eine große Chance. Andererseits ist der Finanzmarkt durch die Folgen der Klimakrise auch selbst verschiedenen Risiken ausgesetzt.

Die globale klimapolitische Ausrichtung hat direkten Einfluss auf das Kerngeschäft von Finanzunternehmen: Neue regulatorische Initiativen, wegweisende Richtlinien sowie die sich ändernden Präferenzen von Kundinnen und Kunden beeinflussen, welche Technologien, Projekte und Branchen finanziert werden. Geschäftsaktivitäten, die auf den Ausbau fossiler Infrastrukturen abzielen, stehen in Konflikt mit der Einhaltung der Klimaziele und können zu transitorischen Risiken führen.

Auf der anderen Seite besteht die Gefahr von physischen Risiken als direkte Folge des Klimawandels.
Dem gegenüber stehen die Chancen, die grüne Investitionen mit sich bringen. Green Finance kann ein Motor für eine nachhaltige Wirtschaft und damit eine Schlüsselkomponente zur Erreichung der Klimaziele sein. In den Klimaschutz zu investieren bedeutet mehr grüne Jobs sowie Marktchancen und erhebliche Wachstumspotenziale in Zukunftsbranchen.

Chancen und Risiken der Klimakrise
Die Klimakrise birgt zahlreiche Chancen und Risiken, die bei der strategischen Planung und dem Management entsprechend berücksichtigt werden müssen; Quelle: TCFD – Task Force on Climate-Related Financial Disclosure, Juni 2017 Foto: BMK

Ökologische Risiken für die Finanzmarktstabilität

Aufgrund der zunehmenden Klimarisikoexposition müssen Unternehmen vorausschauend planen und handeln. Dazu sind sowohl Umweltrisiken, die sich auf die finanzielle Situation des Unternehmens auswirken können (Outside-in), als auch Aktivitäten des Unternehmens, die Auswirkungen auf die Umwelt haben können (Inside-out), in finanzielle Entscheidungsprozesse einzubeziehen.

Physische Risiken

Physische Risiken beziehen sich auf die direkten Folgen klimabedingter Veränderungen wie Extremwetterereignisse, zunehmende Hitzeextreme und Dürreperioden oder Überschwemmungen und Hagel. Davon betroffen sind vor allem die Sektoren Land- und Forstwirtschaft, Nahrungsmittelindustrie und der Tourismus. Zusätzlich steigt sowohl für Unternehmen als auch Haushalte die Anzahl an Gebäudeschäden.

Transitionsrisiken

Transitionsrisiken sind Risiken, die sich aus dem Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft und Gesellschaft für Unternehmen ergeben. Sie können zu einer Abwertung von Vermögenswerten führen. Zu Transitionsrisiken zählen zum Beispiel die Änderung von politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, wie die Einführung einer CO2-Steuer, die Änderungen der Bauordnung und Flächenwidmung oder geänderte aufsichtsrechtliche Behandlung von Finanzprodukten mit höherer Exposition gegenüber Nachhaltigkeitsrisiken.

Auch technologische Entwicklungen wie der Ausbau erneuerbarer Energien sowie Änderungen im Konsumverhalten fallen unter diese Kategorie. Die davon betroffenen Bereiche sind in erster Linie die fossile Energieerzeugung sowie emissionsintensive Sektoren wie die Zement-, Eisen und Stahlindustrie. Das Risikopotential aus Transitionsrisiken für Finanzmarktakteurinnen und Finanzmarktakteure ist damit abhängig von der Exposition gegenüber emissions- und energieintensiven Industrien. Ein weiteres grundsätzliches Transitionsrisiko besteht in einem zu langsamen Transitionsprozess des Unternehmens selbst.

FMA-Leitfaden zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken

Der Leitfaden soll dazu beitragen, ein gemeinsames Verständnis zwischen Finanzmarktaufsicht (FMA) und beaufsichtigten Unternehmen aufzubauen und gleiche Wettbewerbsbedingungen („level playing field“) sicherzustellen. Er steht als sektorübergreifende Informationsquelle für Banken, Versicherungen, Asset Manager, Pensions- und Betriebliche Vorsorgekassen zur Verfügung.

 FMA-Leitfaden zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken (fma.gv.at)