Verkehrstelematikbericht 2020
Statusbericht zur Umsetzung, Forschung und Entwicklung von IVS-Anwendungen auf nationaler und internationaler Ebene (gemäß IVS-Gesetz)
Der Verkehrstelematikbericht 2020 gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über die aktuellen Aktivitäten im Bereich der Intelligenten Verkehrssysteme (IVS) in Österreich. Von den im Berichtsjahr durchgeführten Projekten würde ich gerne drei wesentliche Maßnahmen erwähnen.
Im Bereich der multimodalen Verkehrsauskunftssysteme wurde in den vergangenen Jahren in Österreich viel erreicht und die Verkehrsauskunft Österreich (VAO) ist ein, auch im europäischen Umfeld gesehen, beispielgebender IVS-Dienst für die österreichische Bevölkerung und Wirtschaft. Aber wie kommt man zu einer besseren grenzüberschreitenden Information, welche hochqualitativ vor allem auch über das ÖV-Angebot informiert? Auf europäischer Ebene wurde 2017 der entsprechende rechtliche Rahmen geschaffen, um diese Lücken zu schließen.
Einerseits geht es um die Bereitstellung entsprechender Fahrplandaten auf den nationalen Datenzugangspunkten und andererseits, um die Verknüpfung der bestehenden Informationssysteme untereinander, um eine nahtlose multimodale Vernetzung über die Grenzen hinweg zu ermöglichen. Das von der EU geförderte Projekt „LinkingDanube“ hat genau diesen Ansatz pilotweise umgesetzt und findet nun im größer angelegten „LinkingAlps“ seine Fortsetzung.
Hochwertige multimodale Verkehrsdienste benötigen vor allem auch eine ebenso hochwertige digitale Grundlage. In Österreich ist der multimodale Verkehrsgraph GIP mittlerweile seit fünf Jahren im Vollbetrieb. Die Graphenintegrations-Plattform GIP ist das digitale Verkehrsreferenzsystem Österreichs, das von der öffentlichen Hand und den Infrastrukturbetreibern aus deren eigenen Daten gespeist und durch eGovernment-Prozesse aktuell gehalten wird. Derzeit laufen die Arbeiten auf Hochtouren, um die GIP dem Stand der Technik anzupassen und in die nächste Generation zu heben.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Verbesserung der Informationen der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr durch die Ausnutzung der mittlerweile marktreifen C-ITS Technologie. Ziel ist es einerseits die Verkehrssicherheit zu erhöhen, andererseits aber auch wichtige, vor allem umweltrelevante Verkehrsinformationen direkt in die Fahrzeuge spielen zu können, wobei neben der Umweltmaßnahme selbst auch über mögliche Alternativen informiert werden soll.
Mit der Einführung der ersten Fahrzeuge, die serienmäßig diese C-ITS Technologie nutzen, hat Volkswagen mit dem Golf VIII Anfang des Jahres begonnen und die Asfinag wird bis Ende des Jahres die ersten Abschnitte des Netzes mit dieser Technologie ausgerüstet haben, womit Österreich hier nicht nur in Europa zu den Pionieren zählt.
Der Aufbau dieser digitalen Verkehrsinfrastruktur ist eine Voraussetzung, um über den Einsatz von intelligenten Verkehrsservices – insbesondere durch eine möglichst genaue, umfassende Verkehrsinformation – den österreichischen Bürgerinnen und Bürgern sowie der österreichischen Wirtschaft einen einfachen und komfortablen Zugang zu einem umweltfreundlichen und möglichst integrierten Verkehrssystem zu ermöglichen.