Band 56: SenAktiv –  SeniorInnenmobilität: Aktiv und sicher im Verkehr bei Pflegestufe 0 und 1 VSF-Forschungsarbeit

Der Verkehrssicherheitsarbeit für ältere Personen sollte hinkünftig eine ganz besondere Beachtung zukommen. Zum einen steigt der Anteil der Seniorinnen und Senioren an der Gesamtbevölkerung. Zum anderen sind sie überproportional gefährdet, sich bei einem Verkehrsunfall schwer oder tödlich zu verletzen, insbesondere als Fußgängerinnen, Fußgänger oder Radfahrerinnen und Radfahrer.

Titelbild: SenAktiv
Foto: BMVIT

Umso wichtiger erscheint es, die multikausal bedingten subjektiven und objektiven Verkehrssicherheitsrisiken und Mobilitätshemmnisse von älteren Personen zu untersuchen, Maßnahmen für deren Behebung zu erarbeiten und auf ihre Durchführbarkeit zu beurteilen. Das ursprüngliche Ziel der Arbeit war es, dabei auf Personen mit beginnender Pflegebedürftigkeit (Pflegestufen 0 und 1) zu fokussieren, welche an der Grenze von selbstständiger Mobilität zu Immobilität stehen. Es stellte sich allerdings bald heraus, dass dies nicht durchführbar ist. Diese Zielgruppe ist schwer zu erfassen, da keine Adressdaten von Menschen mit Pflegegeldanspruch verfügbar sind. Auch wird dieser zum Beispiel aus Schamgründen oft verheimlicht. Zudem sind die Gründe für eine (geringe) Pflegebedürftigkeit vielfältig und es besteht nur wenig direkter Zusammenhang zur Mobilitätsfähigkeit der Betroffen. Die Zielgruppe wurde daher auf Seniorinnen und Senioren ab 60 Jahre erweitert.

Basierend auf einer ausführlichen Literaturrecherche der alters- und krankheitsspezifischen, verkehrs- und mobilitätsrelevanten Veränderungsprozesse im Alter sowie je zwei Expertinnen-, Experten- und Betroffenen-Fokusgruppen im Stadt-Land-Vergleich wurde ein Fragebogen für 100 Face-to-Face-Tiefeninterviews erarbeitet. Dieser diente der Erfassung des Mobilitätsverhaltens der Seniorinnen und Senioren, ihrer Bedenken hinsichtlich ihrer Verkehrssicherheit sowie möglicher Lösungsvorschläge und einer Bewertung von bereits erarbeiteten Maßnahmenvorschlägen. Die Erkenntnisse aus der Befragung wurden in zwei Expertinnen- und Experten-Fokusgruppen (abermals im Stadt-Land-Vergleich) rückgekoppelt und ihre Relevanz diskutiert.

Das Projekt enthält eine Beschreibung von insgesamt 51 behandelten Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit sowie zum Abbau von Mobilitätshemmnissen. Sie gliedern sich in die Bereiche "Gesundheit", "Verkehrsinfrastruktur", "Bewusstseinsbildung und Schulungen" sowie "Verkehrsmittel und Technik". Jede Maßnahme wurde in Bezug auf ihre zu erwartende Wirkung für die Verbesserung der subjektiven (nur von den Betroffenen wahrgenommenen) und der objektiven Verkehrssicherheit sowie für den Mobilitätserhalt beurteilt. Das Ergebnis ist ein Katalog von zusammen 32 besonders zur Umsetzung zu empfehlenden Maßnahmen, um auch langfristig die "Seniorinnen- und Senionrentauglichkeit" unseres Verkehrssystems zu gewährleisten.

SenAktiv – Mobilität von Seniorinnen und Senioren (PDF, 6 MB)