Szenarien der Gasversorgung in Österreich
Was passiert, wenn Österreich ab sofort bzw. ab 1. Jänner 2025 ohne russisches Gas auskommen muss? Ist die Versorgung mit Gas dennoch sichergestellt? Die Österreichische Energieagentur (AEA) hat im Auftrag des BMK Analysen zur Gasversorgung Österreichs durchgeführt.
Dabei hat die AEA auch auf das Wissen und die Werkzeuge der E-Control zurückgegriffen, die als Regulierungsbehörde sowie gemäß Energielenkungsgesetz auch für Themen der Versorgungssicherheit bei Gas Verantwortung trägt. Betrachtet wurde ein Zeitraum von zwei Jahren (Mai 2024 bis Mai 2026).
Die in der Analyse untersuchten Szenarien berücksichtigen den möglichen Ausfall russischer Gaslieferungen via Ukraine ab dem 1. Januar 2025. Die Ergebnisse zeigen, dass Österreich in diesem Fall keine Gasmangellage erwarten muss, selbst bei eingeschränkter Verfügbarkeit von alternativen Importen via Italien und Deutschland, hohen Gasverbräuchen in Österreich und gleichzeitig erhöhten Exporten in die Nachbarländer. Dank eines bereits hohen Speicherstands und einem stark reduzierten Gasverbrauch (minus 23 Prozent gegenüber dem Durchschnitt 2018–2022) sind die Voraussetzungen für eine sichere Gasversorgung gut.
Die Importkapazitäten werden zudem durch Erweiterung der Infrastruktur weiter erhöht: Bereits ab Oktober 2024 steigt die Importkapazität aus Italien von 70 Terrawattstunden (TWh) auf 95 TWh pro Jahr. Weitere versorgungssichernde Maßnahmen umfassen die Diversifizierung der Gasquellen in Europa, zum Beispiel durch vermehrte Importe aus Norwegen, Algerien und Flüssigerdgas (LNG für englisch: liquefied natural gas).
Selbst bei hohen Verbräuchen und erhöhten Exporten in Nachbarländer sind keine Versorgungsengpässe zu erwarten. Extrem-Szenarien, die eine Nutzung der strategischen Gasreserve erfordern, sind aufgrund der positiven Entwicklungen nicht zu erwarten.
Analyse: Szenarien der Gasversorgung in Österreich (PDF, 533 KB)