Handlungsfelder Reset2020
Handlungsfelder mit besonders hohem Potential zur Steigerung der Ressourceneffizienz und Verbesserung der Kreislauffähigkeit in Österreich.
Kernstück der Initiative Reset2020 sind die Handlungsfelder. Hier liegen aus Sicht von Reset2020 die zentralen Herausforderungen und Zukunftsthemen für Österreich im Bereich der Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft. Diese sind: „Innovative Umwelttechnologien“, „Nachhaltiges Rohstoffmanagement“, „Nachwachsende Rohstoffe“, „Nachhaltige Beschaffung“, „Nachhaltige Produktion“ und „Nachhaltiger Konsum“.
Allen Handlungsfeldern ist der Anspruch an Innovation und an eine interdisziplinäre und systemische Betrachtungsweise im Sinne der Nachhaltigkeit gemein. Da Reset2020 ist als fortlaufende Initiative konzipiert wurde, die flexibel auf geänderte Rahmenbedingungen reagiert, wird sich die Initiative daher auch in ihren Handlungsfeldern kontinuierlich weiterentwickeln.
Die Aktivitäten im Rahmen der Handlungsfelder reichen von Förderungen, Beratungen, Management- und Bilanzierungssystemen bis über Informations- und Vernetzungstätigkeiten. In der Artikelübersicht „Aktivitäten“ werden die neusten Aktivitäten und Ergebnisse der Arbeiten im Rahmen der Handlungsfelder veröffentlicht.
Die Handlungsfelder im Detail:
Die Bereitschaft zu nachhaltigem Konsum von umweltgerechten Produkten und Dienstleistungen ist in Österreich stark ausgeprägt. Über die Hälfte der Bevölkerung ist bereit, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen zu erwerben.
Indikatoren wie die Entwicklung des Abfallaufkommens von Lebensmitteln und Non-Food Artikeln der Haushalte zeigen aber, dass der Ressourcenverbrauch im Konsum weiterhin sehr hoch ist. Ein derartiger individueller und gesellschaftlicher Lebensstil hat einen enormen Ressourcen- und Energieverbrauch zur Folge und trägt nicht zu einer effizienten Nutzung unserer natürlichen Ressourcen bei.
Das Handlungsfeld „Nachhaltiger Konsum“ zielt darauf ab, die Information über und das sozialverträgliche Angebot an nachhaltigen und ressourceneffizienten Produkten und Dienstleistungen zu verstärken. Weiters wird die Wiederverwendung von Produkten forciert und so die Handlungs- und Denkmuster der Käuferinnen und Käufer und Endverbraucherinnen und -braucher in Richtung Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz verändert.
Ziel: In der Öffentlichkeit besteht ein Bewusstsein für nachhaltige Konsumgewohnheiten und Lebensstile. Umweltgerechte und ressourceneffiziente Produkte und Dienstleistungen werden verstärkt konsumiert und von den Produzentinnen und Produzenten sowie dem Handel intensiviert angeboten.
Wirkung: Nachhaltigere Konsumgewohnheiten und Lebensstile führen zu einer Verringerung der gesamten konsumbedingten Umweltauswirkungen in den Sektoren Lebensmittel und Non-Food Artikel. Die Produkt- und Dienstleistungslandschaft ändert sich signifikant. Dem Bedarf an Information, Transparenz und Orientierung der Konsumentinnen und Konsumenten wird nachgekommen.
Vor allem knappe Ressourcen können schnell zu Engpassfaktoren für die Produktion von Gütern und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft werden. Daher ist die Entwicklung von ressourceneffizienten, innovativen Technologien wie Energie-, Recycling- und Substitutionstechnologien essentiell, um die Risiken der Ressourcenverknappung zu minimieren. Knappe Ressourcen stimulieren somit Innovation und technischen Fortschritt und liefern Beiträge zum Umweltschutz und Ressourcenschonung.
Ziel: Ein breites Angebot ressourceneffizienter innovativer Technologien etabliert sich am Markt und wird verstärkt von den Unternehmen nachgefragt.
Wirkung: Der Standort für die Umwelttechnikindustrie in Österreich wird durch die erfolgreiche Entwicklung, Anwendung und durch den nationalen und globalen Absatz von ressourceneffizienten Technologien weiter gestärkt und ausgebaut. Der breite Einsatz innovativer Umwelttechnologien verbessert die Wettbewerbsposition und die Lebensqualität in Österreich.
Österreich ist stark von Rohstoffimporten abhängig. Rohstoffe werden knapper und teurer. Daher muss die Nutzung sowohl der in Österreich vorkommenden, importierten, in Verwendung befindlichen als auch die Wiederverwendung der in Infrastrukturen verbauten natürlichen Ressourcen auf Nachhaltigkeit ausgerichtet werden. Diese Nutzung soll nach einer konsequent auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft ausgerichteten Ressourcenpolitik optimiert werden.
Jährlich fallen in Österreich rund 46 Millionen Tonnen an Primärabfällen an. Der Großteil der Abfälle aus Haushalten, aus dem Bauwesen, durch den Aushub und von Elektrogeräten wird bereits in den Nutzungskreislauf zurückgeführt. Dennoch muss auf neue Herausforderungen, die einer effizienten Nutzung von Ressourcen entgegenlaufen, reagiert werden.
Nachhaltiges Rohstoffmanagement trägt zu einer Kreislaufwirtschaft, die durch die Kaskadennutzung von Ressourcen und einem geringen Restabfall gekennzeichnet ist, bei. Außerdem unterstützt es neue Ansätze zur Abfallvermeidung aber auch zur Behandlung und Wiederverwendung von Abfällen und führt diese einer sinnvollen ökologischen und ökonomischen Verwertung zu.
Ziel: Ressourcen werden effizient eingesetzt, so lange wie möglich im Kreislauf gehalten und kaskadisch genutzt. Vorrang vor einer energetischen Verwertung sowie einer Deponierung verwertbarer Stoffe haben Abfallvermeidung, Wiederverwendung und Recycling unter Vermeidung der Gefährdung für Menschen und Umwelt. Unternehmen erkennen die Vorteile von Maßnahmen zur Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft und Fragen diese verstärkt nach
Wirkung: Rohstoffe und Energie werden in absoluten Mengen und beim pro Kopf Verbrauch reduziert. Umwelt- und Klima werden entlastet. Deponierung und energetische Verwertung werden auf nicht recycelbare oder stofflich nicht nutzbare Abfälle beschränkt.
In einem Nawaro-Aktionsplan sollen die nationalen und internationalen Rahmenbedingungen für die Aktivitäten zur stofflichen Biomassenutzung dargestellt werden. Darauf aufbauend sollen der derzeitige Stand der Umsetzung sowie Hemmnisse, die einer Weiterverbreitung entlang der gesamten Wertschöpfungskette entgegenstehen, beschrieben werden. Den wichtigsten Teil des Aktionsplans bilden jedoch konkrete Maßnahmen in spezifischen Aktionsfeldern, die eine rasche Umsetzung der Ziele ermöglichen sollen. Der Fokus liegt dabei auf jenen Rohstoffen und Produkten, die in Österreich angebaut oder zu Zwischen- bzw. Endprodukten verarbeitet werden sowie im Sinne der Technologieentwicklung für die österreichische Forschungslandschaft relevant sind.
Ziel: Steigerung des stofflichen nichtenergetischen Einsatzes von nachwachsenden Rohstoffen, das den übergeordneten Zielen einer CO2-armen ressourcenschonenden Wirtschaft entspricht. Damit sollen die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen gestärkt und die Rohstoffversorgung in bestimmten Bereichen auf nachwachsende Rohstoffe umgestellt werden.
Wirkung: Eine erfolgreiche Markteinführung und -durchdringung von Produkten auf Basis nachwachsender Rohstoffe bedarf je nach Branche bzw. Produktgruppe unterschiedlicher strategischer Maßnahmen. Diese Maßnahmen sollen die Sicherung der Rohstoffbasis und der Nachhaltigkeit der Nawaro sicherstellen, eine Standardisierung herbeiführen, durch Information und öffentliches Auftragswesen die Nachfrage anregen und der Forschung zukünftige Themenfelder eröffnen.
Eine Steigerung der Ressourceneffizienz in der industriellen und gewerblichen Produktion ist betriebs- und volkswirtschaftlich sinnvoll, da neben positiven Effekten für die Umwelt auch die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden kann. Eine nachhaltige Produktion erfordert eine effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen, eine Mehrfachnutzung entlang der gesamten Wertschöpfungskette, den Einsatz ressourceneffizienter Betriebsmittel und Betriebsstoffe, die Verwendung ressourceneffizienter Technologien, optimierte Produktionsabläufe und ein effizientes Produktdesign, das auch bereits auf ein verbessertes Recycling abzielt. Das Produktdesign sollte auf eine möglichst materialschonende Produktgestaltung ausgerichtet sein und auch die Abfallphase mitdenken um möglichst einfach und kostengünstig zu recyceln.
Integrierte Managementsysteme unterstützen diesen Prozess. Neben den Einsatzgütern und der Technik bilden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrem Know-how das Schlüsselelement bei der Erzeugung von nachhaltigen Produkten.
Ziel: In österreichischen Unternehmen sind Wissen, Bewusstsein und Managementsysteme zur Erkennung und Nutzung von Ressourceneffizienzpotentialen (für Rohstoffe, Materialien, Energie und Wasser) vorhanden. Die für die Steigerung der Ressourceneffizienz und Verbesserung der Kreislaufwirtschaft notwendigen Kompetenzen bestehen sowohl in der gewerblichen als auch in der industriellen Produktion.
Wirkung: Emissionen, Rohstoff- und Abfallmengen werden im Produktionsprozess gesenkt, Umwelt und Klima entlastet, der Bekanntheitsgrad und damit auch die Potentialerkennung von Ressourceneffizienzmaßnahmen in Unternehmen steigt. Unternehmen bieten/erzeugen verstärkt umweltgerechte nachhaltige Produkte an.
Die Ökologisierung der Beschaffung von Produkten und Leistungen durch öffentliche Einrichtungen und Unternehmen verbessert den Umwelt- und Klimaschutz und damit die Lebensqualität aller. Das Potenzial für nachhaltige öffentliche Beschaffung ist beachtlich und wird EU-weit mit circa 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts beziffert. Eine aktuelle Untersuchung des Wirtschaftsressorts bestätigt, dass das kommerzielle Beschaffungsvolumen in Österreich hochgerechnet rund 40 Milliarden Euro pro Jahr ausmacht sowie direkt und indirekt eine Wertschöpfung von 54 Milliarden Euro pro Jahr generiert und über 700.000 Arbeitsplätze schafft.
Ziel: Unternehmen und öffentliche Auftraggeber nehmen ihre Marktmacht wahr. Sie geben dem Markt nicht nur wichtige Impulse für umweltverträgliche, innovative Produkte und Leistungen, sondern berücksichtigen auch regionale Wirtschaftskreisläufe. Außerdem achten sie zunehmend darauf, dass bei deren Herstellung bzw. Erbringung soziale Standards (insbesondere in der Zulieferkette des globalen Handels) eingehalten werden. Beschafferinnen und Beschaffer nehmen die ihnen zukommende Vorbildfunktion wahr.
Wirkung: Die Umweltwirtschaft wird durch Steigerung der Nachfrage nach ressourceneffizienten Produkten und Dienstleistungen gestärkt. Die Berücksichtigung des Total-Cost-of-Ownership-Ansatzes (TCO) trägt zur Ermittlung der tatsächlich anfallenden Gesamtkosten (für Beschaffung, Gebrauch und Entsorgung/Recycling) und damit wesentlich zur Kostenwahrheit bei.