Energiepartnerschaften
Österreich ist gefordert, nichtnukleare und zukunftsverträgliche Energieoptionen auch in anderen Staaten zu unterstützen.
Auf bilateraler und regionaler Ebene verfolgt Österreich diese Politik unter anderem im Rahmen von Energiepartnerschaften. Energiepartnerschaften zielen darauf ab, eine zukunftsverträgliche energiewirtschaftliche Entwicklung der Reformstaaten Mittel- und Osteuropas zu unterstützen und Wege zum Ausstieg aus der Kernenergienutzung aufzuzeigen.
Fragen der Klimapolitik, der nachhaltigen Energieversorgung und der Versorgungssicherheit stellen für alle Staaten Europas große Herausforderungen dar. Die Österreichischen Energiepartnerschaften mit mittel- und osteuropäischen Ländern, die von der Österreichischen Energieagentur im Auftrag des Bundesministeriums fachlich geleitet werden, leisten einen wichtigen Beitrag, um diese Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen.
Österreichische Energiepartnerschaften bestehen derzeit mit Bulgarien, Rumänien, der Slowakischen Republik, Slowenien, der Tschechischen Republik und der Ukraine; eine weitere Energiepartnerschaft mit Weißrussland (Belarus) wurde im Jahr 2008 eingeleitet und befindet sich in der Aufbauphase.
Die grundlegenden Zielsetzungen der Energiepartnerschaften bestehen darin, umweltfreundliche, sozial verträgliche und wirtschaftliche Lösungen in der Energieversorgung aufzuzeigen, die Schaffung möglichst optimaler Rahmenbedingungen – insbesondere für die Nutzung erneuerbarer Energieträger und die Erhöhung der Energieeffizienz – zu unterstützen und dadurch aufzuzeigen, dass Alternativen zur Nutzung der Kernenergie realisierbar sind.
Durch das in Österreich vorhandene Know-How in diesen Bereichen und die große Anzahl von Technologieanbietern kann Österreich in den Partnerländern einen glaubwürdigen Beitrag zur Entwicklung einer Energieversorgung ohne Kernenergie leisten. Wesentlicher Erfolgsfaktor der Energiepartnerschaften ist ein ganzheitlicher Ansatz, der auf drei Ebenen aufbaut, und diese deutlich von anderen bilateralen Initiativen und Aktivitäten abhebt:
Ebene 1: Informations- und Netzwerkaktivitäten
Analyse der jeweiligen Energiemärkte, Aufbau von Kontakten zu Entscheidungsträgern und Stakeholdern, Förderung des Informationsaustausches, Organisation von Veranstaltungen (zum Beispiel Österreichische Energietage).
Website der Informationsplattform
Ebene 2: Capacity Building und Politikfeldberatung
Unterstützung beim Aufbau leistungsfähiger Institutionen und Kapazitäten und der Gestaltung von Rahmenbedingungen (Schulungen, Seminare, Studienreisen ausländischer Experten nach Österreich).
Ebene 3: Demonstrationsprojekte
Identifikation möglicher (Best-Practice-) Projekte, Erstellung von Machbarkeitsstudien, Unterstützung bei der Auswahl von Projektpartnern und Inanspruchnahme finanzieller Fördermittel.
Energiepartnerschaften bereiten die Grundlagen- und Rahmenbedingungen für die Projektentwicklung vor, sie nutzen Marktkräfte, verbessern die Erfolgsaussichten für bilaterale und internationale Projekte und nutzen diese für ihre Ziele. Aus den Ergebnissen der Energiepartnerschaften entsteht ein Mehrwert, der auch anderen Programmlinien, die auf einzelne Märkte und Sektoren abzielen, gute Voraussetzungen für den Erfolg erschließt.
Ein intensive Weiterführung der Energiepartnerschaften ist insbesondere deshalb von größter Bedeutung, da viele Staaten in Mittel- und Osteuropa in Zeiten der Krise zu traditionellen Lösungsansätzen tendieren und an Projekten zur Errichtung neuer Kernreaktoren arbeiten, was die Entwicklung nachhaltiger und umweltfreundlicher Energieversorgungssysteme massiv behindert.