Ausgangslage und Zielsetzung Flächenrecycling und Brachflächen-Dialog
Der fortschreitende Flächenbedarf für Betriebsanlagen, Wohnbau, Verkehr, Freizeit- und Tourismuszwecke führt zu rasantem Verlust von „natürlichem“ und somit biologisch produktivem Boden.
Die Folgen dieser Flächeninanspruchnahme sind erheblich: Verlust von Bodenfunktionen wie Filter- und Speicherfunktion als Grundlage der Trinkwasserversorgung, von landwirtschaftlichen Produktionsflächen zur Nahrungsmittelproduktion und der biologischen Artenvielfalt, erhöhtes Hochwasserrisiko durch Versiegelung, Verlust der Staubbindung sowie Hitzeeffekte durch Reduktion der Verdunstung.
In Österreich lag der Flächenverbrauch im Jahr 2020 bei 42 km², dies entspricht in etwa der Größe von Eisenstadt. Der tägliche Flächenverbrauch konnte seit 2010 von circa 24 ha auf aktuell rund 11,5 ha reduziert werden, aber es ist noch viel zu tun, um die globalen und europäischen Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele zu erreichen.
Hinweis
Die Bundesregierung hat sich daher zum Ziel gesetzt, den Flächenverbrauch bis 2030 auf 2,5 ha pro Tag zu reduzieren. Dieses Ziel erfordert ein umfassendes Maßnahmenbündel auf verschiedenen Ebenen.
Flächenrecycling soll Bodenverbrauch reduzieren
Die Mobilisierung von Brachflächen spielt eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung des Flächenverbrauchs. Der Begriff „Brachfläche“ hat bisher weder im österreichischen noch im bundesdeutschen Kontext eine einheitliche Definition erfahren.
Hinweis
In Ermangelung einer einheitlichen Begriffsbasis werden Brachflächen als baulich vorgenutzte Grundstücke, Flächen und Objekte bzw. Objektteile verstanden, welche derzeit nicht mehr oder nicht entsprechend dem Standortpotenzial genutzten werden. Leerstehende Wohnungen fallen nach diesem Verständnis nicht unter den Brachflächenbegriff.
Ein wesentliches Entwicklungspotential stellen brachliegende Gewerbe- und Industriestandorte dar. Einschlägige Studien bestätigen, dass Österreich über ein beachtliches Potential an solchen Flächen verfügt (3.000 bis 6.000 Standorte bzw. mehr als 8.000 ha), durch deren Revitalisierung ein Teil des jährlichen Flächenbedarfes gedeckt und Neunutzungen auf der „grünen Wiese“ vermieden werden könnten.