Krieg in der Ukraine und Kernenergie Abhängigkeiten und Verflechtungen von Russland bzw. der Rosatom-Aktivitäten mit der EU
Vor dem Hintergrund der geopolitischen Implikationen des Kriegs in der Ukraine wollen die pro-nuklearen EU-Mitgliedstaaten den Ausbau und Weiterbetrieb der Kernenergie vorantreiben. Damit soll der Energieabhängigkeit von Russland und den hohen Energiepreisen begegnet werden.
Tatsächlich aber führen uns die dramatischen Ereignisse in der Ukraine drastisch vor Augen, welche Probleme im Zusammenhang mit der Kernenergie bestehen und bestätigen die von uns seit langem vorgebrachte Kritik.
Neben der extremen Verwundbarkeit und dem enormen Gefahrenpotential von Kernkraftwerken im Krieg bestehen bei der Nutzung der Kernenergie starke Abhängigkeiten der Euratom-Betreiberstaaten von Russland (Natururan, angereichertes Uran und Brennelemente sowie enge Verflechtungen in der Nuklearindustrie). Auch die problematische Verknüpfung zwischen ziviler und militärischer Nutzung der Kernenergie zeigt sich auf vielfältige Weise.
Um die Abhängigkeiten und Verflechtungen genau zu beleuchten hat das BMK eine Hintergrundanalyse der Verflechtungen der Rosatom-Aktivitäten mit der EU beauftragt. Diese Hintergrundanalyse belegt eindeutig die vielfältigen Verknüpfungen und Kooperationen wie auch eine äußerst starke Abhängigkeit der Euratom-Betreiberstaaten von Russland bzw. der russischen staatlichen Holding Rosatom hinsichtlich Kernbrennstoffe und Technologien. Insbesondere aber wird auch die starke Verbindung zum Kernwaffenkomplex deutlich – ein Drittel (90.000 von den 275.000) der Rosatom-Beschäftigten arbeiten in diesem Bereich.