Analytische Begleitung der SRI Testphase in Österreich  Arbeitstitel: Guiding SRI Testing

Ziel des Projekts war die Analyse verschiedener Ansätze zum sogenannten „Smart Readiness Indicator“ (SRI) und die Begleitung der Testphase eines SRI in Österreich parallel zur EU-weiten Testphase im Frühjahr/Sommer 2022.

Titelblatt  "Analytische Begleitung der SRI Testphase in Österreich"

Dazu wurden Gebäude unterschiedlicher Nutzung auf ihre „smart readiness“ hin, unter Heranziehung verschiedener Indikatoren, untersucht. Als Kernfrage sollte dem Lastverschiebungspotenzial und damit der potenziellen CO2‑Emissionsreduktion durch den „Energiespeicher Gebäude“ größeres Gewicht bei der Weiterentwicklung der Methodik des SRI gegenüber dem aktuellen Vorschlag der EU verliehen sowie eine nationale Online-Plattform zum SRI vorbereitet werden.

Zuerst wurde nach aktueller nationaler und vor allem internationaler Literatur gesucht, um die Handhabung und die Einordnung der Methode zur Berechnung des Smart Readiness Indicators besser zu verstehen und Kenntnis über bereits durchgeführte Untersuchungen zur Methode zu erlangen.

Anschließend wurden mit folgenden drei SRI-Indikatoren Bewertungen von Gebäuden durchgeführt:

  • Aus EU/VITO-Studie (SRI EC) 
  • Aus SRI Austria Studie (SRI Austria) 
  • Aus BOKU-Artikel (SRI BOKU) 

Bei den Berechnungen wurden auch die Vorgaben des „klimaaktiv Speicherkriteriums“ bzw. die Vorgaben aus dem klimaaktiv-Kriterium „B.2.1 Energieflexibilität“ des aktuellen Kriterienkatalogs von 2020 eingearbeitet.

Bei der Analyse der ausgewählten Indikatoren wurde die Datenerfordernis der einzelnen Methoden erhoben. Es zeigte sich, dass es vor allem hinsichtlich der Anzahl der Parameter, die in die Bewertung einfließen, große Unterschiede zwischen den Methoden gibt. Auch der Umfang der betrachteten Services in den einzelnen Methoden unterscheidet sich stark.

Bei näherer Betrachtung der beurteilten Services zeigt sich, dass die Methode SRI BOKU eine rein quantitative Bewertung vornimmt, wohingegen SRI EC eine stark qualitativ-fokussierte Bewertung darstellt. SRI Austria weist sowohl qualitative als auch quantitative Bewertungskriterien auf.

Auswertung der Ergebnisse

Mit den drei SRI-Methoden wurden acht Gebäude unterschiedlicher Nutzung bewertet. Hierfür wurden meist Gebäude aus Forschungsprojekten mit guter Datenverfügbarkeit ausgewählt, zwei Gebäude wurden von der Stadt Wien zur Verfügung gestellt. Es handelt sich bei den acht Gebäuden um zwei Bürogebäude, einen Kindergarten, ein Hochschulgebäude sowie um vier Schulgebäude. Im Zuge der Bewertung wurden die Komplexität der Datenverfügbarkeit verglichen und erste Ansätze zur Weiterentwicklung der Methodik anhand der aufgetretenen Fragestellungen aufgezeigt.

Im Folgenden werden drei grundlegende Aspekte bei der Bewertung nach SRI EC angeführt, die kritisch zu betrachten sind.

  1. Die Frage nach Definition und Abgrenzung
  2. Das mögliche Nicht-Bewerten von Services
  3. Unterschiedliche Funktionalitätsstufen mit gleicher Bewertung

Fazit

  • Eine qualitativ-fokussierte Bewertung schafft keine Vergleichbarkeit unterschiedlicher Systemansätze und -lösungen. Nicht jedes Gebäude hat dieselben Anforderungen; funktionale Notwendigkeiten sind oft abhängig von Nutzungen, lokalen Rahmenbedingungen (z. B. Klima, natürlicher Schattenwurf, bauliche Dichte) und architektonischen Gegebenheiten (z. B. Fensteranteil, Bauweise).
    Dadurch wird deutlich, dass eine stark qualitativ-fokussierte Bewertung mittels Funktionalitätscheckliste den individuellen Gegebenheiten und dem individuellen Bedarf nicht gerecht wird.
  • Allein die Tatsache, dass ein bestimmtes System mit einer hochwertigen Funktionalität vorhanden ist, reicht nicht für eine Bewertung im Sinne der übergeordneten Ziele des SRI. Es muss in einigen Fällen auch geklärt werden, ob bzw. wie dieses System im jeweiligen Gebäude nutzbringend einsetzbar ist.
  • Durch die Vorgabe, möglichst allumfassende Monitoringsysteme zu installieren und Datenaufzeichnungen durchzuführen stellt sich den Autor:innen die Frage, was mit dieser Datensammlung bezweckt werden soll. Zu klären ist im Vorfeld einer Analyse:
    • Wer analysiert diese Daten?
    • Wer nimmt Nachjustierungen am System vor?
    • In welchem Verhältnis steht die für die Datengenerierung und -speicherung benötigte Energiemenge zu den tatsächlichen Energieeinsparungen durch diese Systeme?

Alle derzeit verwendeten SRI-Indikatoren weisen Schwächen auf. Sowohl die Bewertung mit SRI Austria als auch mit SRI EC führen zu schlechteren Bewertungsergebnissen, die sich in einer schmalen Bandbreite bewegen. Der SRI BOKU ist nur für die Bewertung der Säule 1 in der EPBD 2018 konzipiert und greift genau genommen zu kurz. Weiterentwicklungen sind notwendig. Die Entwicklung einer Plattform wo die Daten der Gebäude eingegeben und der SRI berechnet werden können, wäre hilfreich.

Dies ist der erste Kurz-Bericht aus einer Reihe von Berichten, die aus Österreich zur Bewertung der Smart Readiness von Gebäuden kommen werden. Im Zuge der nationalen Testphase wird die Forschungsarbeit in Österreich weitergehen und an verbesserten Methoden gearbeitet, auch in Wechselwirkung mit anderen Mitgliedsstaaten im Zuge des bereits bewilligten EU-LIFE Projekts „SRI2Market“.

Endbericht „Analytische Begleitung der SRI Testphase in Österreich“ (→ aee-intec.at)