Europäische Umweltagentur

Die Europäische Umweltagentur (EEA) mit Sitz in Kopenhagen, Dänemark, ist ein gewichtiger Faktor in der europäischen Umweltpolitik.

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Die Europäische Umweltagentur (EEA) wurde nach Vorschlag der Kommission mit der Verordnung (EWG) Nummer 1210/1990 vom Rat der Europäischen Union (EU) verabschiedet und nahm 1994 in Kopenhagen/Dänemark ihre Arbeit auf. Zusätzlich mit dieser Verordnung wurde das Europäische Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetz (EIONET) gegründet.

Die EEA erfüllt im Umweltkontext eine Reihe von wichtigen Aufgaben inner- und außerhalb der EU. Zu ihren grundlegendsten Arbeiten zählen:

  • Die EU bestmöglich mit fachlich fundierter Expertise zu unterstützen, um die richtigen Entscheidungen bezüglich einer Verbesserung des aktuellen Umweltzustandes unter Berücksichtigung der Einbeziehung ökologischer Aspekte in wirtschafts- und sozialpolitische Belange zu treffen
  • Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern darin zu assistieren, die zukünftigen systemisch globalen Herausforderungen zu verstehen, um langfristig die Umweltziele für das Jahr 2030 und darüber hinaus zu erreichen
  • Die Koordination des europäischen Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetzes (EIONET).

Laut Verordnung steht es auch Staaten außerhalb der EU frei, Mitglied der EEA zu werden, solange übereinstimmende umweltpolitische Ziele verfolgt werden. Daher umfasst die EEA derzeit 32 Mitgliedsstaaten, die EU27, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz, Island und die Türkei sowie sechs Partnerländer; namentlich Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Serbien, Albanien und den Kosovo.

→ Europäische Umweltagentur

EEA Mitgliedstaaten
Mitgliedstaaten des Europäischen Umweltrats, Foto: BMK / Andrea Loreth

Governance

Agenturen sind Einrichtungen der EU mit meist eigener Rechtsfähigkeit. Sie werden in der Regel von Exekutivdirektorinnen und Exekutivdirektoren geleitet. An der Spitze der EEA stehen ein Management Board (MB) und ein Vorstand, die wiederum von einem wissenschaftlichen Beirat unterstützt werden. Im MB sitzen Vertreterinnen und Vertreter aller Mitgliedsstaaten (in der Regel MitarbeiterInnen von Umweltministerien oder nationalen Umweltagenturen), der EU-Kommission sowie dem EU-Parlament. Die österreichische Vertreterin im MB ist Mag.a Elisabeth Freytag-Rigler, stellvertretendes Mitglied ist Drin. Verena Ehold, Geschäftsführerin des österreichischen Umweltbundesamtes.

Im März 2023 wurde die Finnin Leena Ylä-Mononen, Generaldirektorin im finnischen Umweltministerium, von den Mitgliedern des MB der EEA und nach Vorschlag der EU Kommission, für eine Amtsperiode von fünf Jahren, als Exekutivdirektorin bestellt. Sie trat ihr Amt am 1. Juni 2023 an. Davor hatte sie auch eine leitende Position bei der Europäischen Chemikalienagentur inne, nachdem sie bei der GD Umwelt der Europäischen Kommission gearbeitet hatte.

Die Mitgliedsstaaten wählen aus ihren Reihen auch den/die Vorsitzende/n. Von 2014-2017 hatte Mag.a Elisabeth Freytag-Rigler, Leiterin der Abteilung VI/10 des BMK diese Position in der EEA inne. Aktueller Vorsitzender des EEA Management Boards ist Dr. André Weidenhaupt, Generaldirektor im luxemburgischen Ministerium für Umwelt, Klima und Biodiversität.

EIONET

Einen großen Stellenwert innerhalb der EEA nimmt das Europäische Umweltinformations- und Umweltbeobachtungsnetz EIONET ein. EIONET ist ein partnerschaftliches Netzwerk zwischen den EEA Mitglieds- und Kooperationsländern.

Aufgabe des EIONET ist die Unterstützung einer übergreifenden (national, regional, EU, global) institutionellen Zusammenarbeit sowie die Etablierung weitreichender Partnerschaften mit der Zivilgesellschaft. Für deren Weiterentwicklung und Koordinierung ist die EEA in Zusammenarbeit mit den nationalen Anlaufstellen, den National Focal Points (NFPs), für Österreich Florian Wolf-Ott vom Umweltbundesamt), zuständig.

NFPs sind auch für die Koordinierung der Netzwerke der nationalen Referenzzentren (National Reference Centers (NRC)) verantwortlich, in denen die Sachverständigen nationaler Institutionen und anderer mit Umweltinformationen befassten Stellen zusammenkommen.

Zu EIONET gehören weiters europäische Themenzentren (European Topic Centers (ETC)), an deren Spitze ein Konsortium aus verschiedenen, meist wissenschaftlichen Institutionen, steht. Ihre Aufgabe ist es, die EEA bei spezifischen Themenbereichen wissenschaftlich zu unterstützen. Das ETC on Data Integration and Digitalisation (ETC DI) wurde bis 2023 von DI Andreas Littkopf vom Umweltbundesamt geleitet und koordiniert.

Added Value für Behörden

Die EEA erfüllt nicht nur ihre gesetzliche Verpflichtung bezüglich der Erfassung und Aufbereitung umweltrelevanter Daten, sondern erstellt eine breite Palette an qualitativ hochwertigen Berichten über den Umweltzustand Europas aus den verschiedensten ökologisch bedeutsamen Bereichen und gilt als bedeutender europäischer Think Tank in Umweltfragen.

Den wichtigsten und umfassendsten Umweltbericht stellt der alle vier bis fünf Jahre obligatorisch zu veröffentlichende State and Outlook of the European Environment Report (SOER) dar. Der aktuelle SOER 2020 wurde am 4. Dezember 2019 in Brüssel im Beisein der Europäischen Kommission und einer interessierten Öffentlichkeit medienwirksam vorgestellt. Die Veröffentlichung des nächsten SOER ist für September 2025 geplant.

Tipp

Website der EEA in deutscher Sprache:

→ eea.europa.eu/de