Wachstum im Wandel
In Rahmen der Initiative „Wachstum im Wandel“ wird diskutiert, wie das Wirtschaftswachstum langfristig ökologisch und sozial verträglich gestaltet werden kann.
Die im Jahr 2008 vom Bundesministerium initiierte Initiative „Wachstum im Wandel“ setzt sich gemeinsam mit mehr als 30 Partnerorganisationen, darunter Ministerien, Landesregierungen, Interessensvertretungen, Unternehmen, Universitäten und zivilgesellschaftliche Organisationen, für einen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit ein, der einem blinden Glauben an die Möglichkeit eines unbegrenzten Wirtschaftswachstums kritisch gegenüber steht.
Wie kann ein Wandlungsprozess in Richtung Zukunftsfähigkeit gestaltet werden?
Institutionen, Organisationen und Menschen sind eingeladen, sich mit Fragen zu Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität auseinander zu setzen, ihre Erfahrungen zu teilen und den Wandel im Alltag zu leben.
Die Produktion von Gütern und Dienstleistungen hat bis zur aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise weltweit über Jahre hinweg starke Zuwächse aufgewiesen. Weite Teile der Gesellschaft und viele Staaten der Welt haben damit ein hohes materielles Wohlstandsniveau erreicht. Dies nicht zuletzt dadurch, dass über die klassischen Industrieländer hinaus auch eine Reihe von bevölkerungsreichen Schwellenländern hohe Produktions-Wachstumsraten ihrer Volkswirtschaften erreichen konnten.
An der ungleichen Verteilung von Vermögen und Einkommen hat dies jedoch sowohl innerhalb der meisten Gesellschaften als auch zwischen den einzelnen Weltregionen wenig geändert.
In ökologischer Hinsicht wurden die Probleme durch die gestiegene Produktion, die auf intensiver Nutzung von Rohstoffen und Naturschätzen beruht, nur größer. Viele dieser Ressourcen drohen knapp zu werden, die Artenvielfalt nimmt ab, ganze Ökosysteme wie die Meere stehen an der Kippe und Systemfolgen wie Klimawandel und Bodenerosion stellen uns alle vor enorme soziale, wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen.
Ein einseitig marktliberal orientiertes und mangelhaft kontrolliertes globales Finanzsystem hat die Lage verschärft. Kurzfristig angelegte und ständig steigende Gewinnerwartungen erzeugten zunehmend Druck auf die Realwirtschaft und zwangen diese zu wachsender Ausbeutung von humanen und natürlichen Ressourcen.
Es ist unbestritten, dass es einen sparsameren sowie intelligenteren Umgang mit den materiellen Ressourcen dieser Erde braucht. Die Sicherung von Wohlstand und Lebensqualität verlangt künftig eine Wirtschaftsweise, die auf solider finanzieller Basis beruht und mit den Ressourcen der Welt verantwortungsvoll umgeht. Sie muss die materiellen Grundbedürfnisse aller Menschen befriedigen, indem ihre Erträge gerecht verteilt werden. Nicht zuletzt muss sie aber auch die immaterielle Dimension berücksichtigen.
Es gilt, die Rahmenbedingungen für eine krisensichere Ökonomie zu definieren sowie neue Messmethoden für Wohlstand und Lebensqualität einzuführen, die über das Bruttoinlandsprodukt hinaus reichen.
Aktivitäten
Ein Buch zum Thema „Welches Wachstum ist nachhaltig?“ wurde 2009 herausgegeben, das in einer völlig überarbeiteten Ausgabe 2012 in Englische erschienen ist. Als erste größte Veranstaltung der Initiative fand Ende Jänner 2010 in Wien eine internationale Konferenz mit rund 550 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus über 15 Ländern statt. Organisiert wurde sie in Kooperation mit vielen anderen Ministerien und Institutionen.
Darauf aufbauend und auf eigens erarbeiteten Policy Papers und Dossiers folgte im Oktober 2012 in der Aula der Wissenschaften in Wien die 2. Internationale Konferenz „Was soll wachsen? Was ist endlich?“ mit über 600 internationalen Besucherinnen und Besuchern.
Im Februar 2016 fand an der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien die 3. internationationale Konferenz – Wachstum im Wandel unter dem Titel „An Grenzen wachsen – Leben in der Transformationsgesellschaft“ statt. Die 4. internationale Wachstum im Wandel-Konferenz unter dem Titel „Europe’s Transformation. Where People Matter“ tagte im Austria Center Vienna im November 2018.
Ein regelmäßiger → Newsletter von „Wachstum im Wandel“ der Initiative informiert über relevante themenbezogene Aktivitäten.