Die erstmaligen Taxonomiekennzahlen für Österreich zeigen die grüne Transformation heimischer Unternehmen
Das Klimaschutzministerium hat erstmals die Taxonomie-Kennzahlen 42 österreichischer berichtspflichtiger Unternehmen analysiert. Demgemäß befinden sich diese Unternehmen mitten in der Transformation. Viele Wirtschaftsaktivitäten müssen jedoch noch umgestaltet werden, um in Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaschutzübereinkommens zu gelangen.
Die EU-Taxonomie-Verordnung gibt Unternehmen klare Richtwerte für Wirtschaftsaktivitäten vor, um als ökologisch nachhaltig gelten zu können. Auf Basis der Taxonomie können damit auch in Finanzprodukten einheitliche Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt werden.
„Die EU-Taxonomie kann wesentlich dazu beitragen, grüne Investitionen zu identifizieren, privates Kapital in diese Investitionen zu lenken und dabei Greenwashing zu verhindern. Sie kann auch zur Gestaltung von grünen Finanzierungsinstrumenten beitragen. Die Analyse aus dem ersten Taxonomie-Berichtsjahr zeigt deutlich, dass unsere heimische Wirtschaft bereits massiv in den Klimaschutz investiert und mitten in der Transformation steckt. Diesen Weg wollen wir konsequent weitergehen und unterstützen daher tausende österreichische Unternehmen noch ambitionierter in eine grüne Zukunft investieren“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Österreichische Unternehmen mitten in der Transformation
Mit dem ersten vollständigen Berichtszyklus für realwirtschaftliche Unternehmen war es 2023 erstmals möglich, auf Basis der Ergebnisse des Geschäftsjahrs 2022 die Taxonomie-Kennzahlen überblicksmäßig zu erfassen. Dafür haben bis September letzten Jahres 42 von 44 berichtspflichtigen Unternehmen im Jahr 2022 ihre Berichte veröffentlicht. Das Klimaschutzministerium hat die offengelegten Informationen dieser 42 berichtspflichtigen österreichischen Unternehmen hinsichtlich ihrer Taxonomiefähigkeit sowie ihrer Taxonomiekonformität analysiert.
Die EU-Taxonomie kann sowohl als Zielpfad für Investitionen, als auch als Gradmesser für den Stand der Transformation, dienen: Das bereits bestehende Potenzial für nachhaltig erwirtschaftete Umsätze sieht man daran, dass bereits 34 Prozent der Umsätze aus in der EU-Taxonomie erfassten Wirtschaftstätigkeiten generiert werden. Diese werden als taxonomiefähig bezeichnet. Vollständig erfüllt werden die technischen Kriterien der EU-Taxonomie von insgesamt 13 Prozent der Gesamtumsätze von Wirtschaftstätigkeiten, sie sind damit taxonomiekonform.
Neben dem Umsatz wird die Umsetzung der EU-Taxonomie auch anhand von Investitionen gemessen. Entsprechen aktuelle Investitionen bereits den Kriterien der EU-Taxonomie, werden damit künftig auch die Umsätze aus grünen Wirtschaftsaktivitäten steigen. So hatten 2022 bereits 59 Prozent der Investitionen das Potenzial, den Taxonomiekriterien zu entsprechen, 31 Prozent der Investitionen erfüllten bereits vollständig die Taxonomie-Kriterien und waren damit taxonomiekonform. Diese Kennzahlen bestätigen die stattfindende Transformation der österreichischen Unternehmen – besonders erfreulich dabei ist, dass diese hinsichtlich der taxonomiekonformen Investitionen im europäischen Vergleich deutlich über dem Durchschnitt liegen.
Potenzial in High-Impact-Sektoren und Ausblick auf weitere Nachhaltigkeitsbereiche
Die Analyse macht zudem deutlich, dass die sogenannten High Impact Sektoren mit großem Potenzial zur Dekarbonisierung, wie Energieversorgung, Gebäude und Verkehr, eine hohe Taxonomiefähigkeit aufweisen. So sind im Energiesektor bereits 94 Prozent der Investitionen, jedoch nur 39 Prozent der Umsätze taxonomiekonform.
Über Investitionen in andere Nachhaltigkeitsbereiche wie Kreislaufwirtschaft und Biodiversität wird die künftige Einbeziehung weiterer Umweltkriterien Aufschluss bieten. Ebenso wird die Verpflichtung für Finanzunternehmen zur Offenlegung von Taxonomiekennzahlen das Blickfeld zum Stand der Transformation in Österreich erweitern.
Aktuell deckt die Taxonomie als Klassifikationstool primär High Impact Sektoren ab. Eine Erweiterung der Taxonomie um eine „transition“ und „low impact“ Kategorie würde es Unternehmen erlauben, die Bandbreite ihrer Wirtschaftstätigkeiten im Rahmen der Taxonomie vollständiger abzubilden und damit Investor:innen ein umfassenderes Bild zu präsentieren. Gleichzeitig müssen die Anstrengungen auf europäischer Ebene zur Erhöhung der Benutzerfreundlichkeit der Taxonomie weitergehen.
Über Green Finance im BMK
Der Finanzsektor ist ein wichtiger Hebel zur Erreichung der Klima- und Energieziele. Das Klimaschutzministerium setzt eine Reihe an Aktivitäten im Bereich Green Finance um. Die strategische Grundlage dafür bildet die österreichische Green Finance Agenda. Zu den Aktivitäten des Klimaschutzministeriums gehören unter anderem die Vorreiter-Initiative Green Finance Alliance, Projekte im Bereich der grünen Finanzbildung sowie auch die Umsetzung und Weiterentwicklung der EU Sustainable Finance Strategy.