Weltklimakonferenz in Baku  Gewessler: „Auch in stürmischen Zeiten Kurs halten“

Klimaschutzministerin nimmt in der kommenden Woche an den Verhandlungen in Baku teil – Finanzierung dominiert heuer Tagesordnung – neue Regeln für CO2-Zertifikate bereits beschlossen

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler reist am Sonntag zu den Verhandlungen auf der internationalen Klimakonferenz in Baku. Das Treffen in Aserbaidschan fokussiert sich heuer auf die Finanzierung. Dabei soll ein neues gemeinsames Klimafinanzierungsziel festgelegt werden. In diesem Zusammenhang geht es auch um die Debatte, wer einen Beitrag zum Erreichen dieses Ziel leisten kann. Mit der Verabschiedung gemeinsamer Regelungen für CO2-Zertifikate wurde bereits ein wichtiger Beschluss gefasst.

„Die Weltklimakonferenz ist der einzige Ort, an dem alle am Tisch sitzen. Alle, die von der Klimakrise betroffen sind, und alle, die sie aufhalten können. Genau deshalb braucht es diese Konferenzen. Gerade die Verhandlungen zur Finanzierung heuer werden nicht einfach – aber sie sind notwendig. Österreich bekennt sich hier zu seiner Verantwortung. Wir haben Geldmittel in den vergangenen Jahren kontinuierlich aufgestockt – und das ist richtig. Ich bekenne mich aber auch dazu, dass alle ihren Beitrag leisten müssen. Wir brauchen privates Kapital und wir brauchen große Wirtschaftsmächte wie etwa China. Wer ökonomisch vorne dabei ist, muss auch mithelfen, die Schäden durch das dabei noch entstehende CO2 abzumildern“, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Neben der Finanzierung wird die Klimakonferenz auch die Festlegung der neuen, nationalen Klimaziele im Jahr 2025 vorbereiten. Dabei sind die Staaten aufgefordert, ihre eigenen Ambitionen an die Ergebnisse der globalen Bestandsaufnahme aus dem Vorjahr anzupassen. Die EU, die in Baku wie gehabt im Team verhandelt, wird sich dabei für ein entschlossenes Vorgehen stark machen.

„Die Beschlüsse der letzten Konferenz in Dubai waren bahnbrechend. Wir haben erstmals den Abschied von den fossilen Energien festgeschrieben. Ein klares Ergebnis war aber auch: Wir sind nicht am Ziel. Die EU wird auch hier ambitioniert vorangehen – wir werden 2050 der erste klimaneutrale Kontinent. In Baku müssen wir dafür sorgen, dass uns viele folgen“, so Gewessler.

Die Weltklimakonferenz steht in diesem Jahr unter geopolitisch schwierigen Vorzeichen. In den USA hat Donald Trump als neu gewählter Präsident den Austritt aus dem Pariser Abkommen angekündigt, die deutsche Koalition ist kurz vor dem Start der Konferenz zerbrochen. Zudem warten nach den weitreichenden Durchbrüchen im vergangenen Jahr nun schwierige Themen auf die Verhandler:innen.

„Wer das Klima schützen will, muss das Notwendige und nicht das Einfache tun. Diese Klimakonferenz findet in stürmischen Zeiten statt – umso mehr heißt es Kurs halten. Die Arbeit in Baku wird mit Sicherheit schwierig und das Ergebnis möglicherweise nicht so gut, als wir es uns wünschen. Aber es geht weiter. Der Schutz unserer Lebensgrundlage und unserer Zukunft ist möglich. Diese Hoffnung kann uns niemand nehmen“, sagt Gewessler.

An den Verhandlungen in Baku nehmen fast 200 Länder mit ihren Vertreter:innen teil. Nach den Verhandlungen auf fachlicher Ebene in der ersten Woche, steigen dann üblicherweise in der zweiten Woche die politischen Repräsentant:innen ein. Planmäßig soll die Konferenz am Freitag, dem 22. November, enden. Eine Verlängerung scheint jedoch auch in diesem Jahr durchaus möglich.