Wolfurt Agenda-Vorbild
Beinahe zwei Jahrzehnte sind es in der aktiven Beteiligungskultur, die die Vorarlberger Marktgemeinde Wolfurt vorweisen kann. Was 2007 mit einem ersten Gemeindeleitbild begann, mündete im Jahr 2023 in einer Aktualisierung des Leitbildes zur Gestaltung des Ortes. Mit dem aktuellen „Bürger:innen-Budget“ möchte Wolfurt diese Kultur nochmals verstärken und das Thema Partizipation auf ein neues Niveau heben.
Inhaltsverzeichnis
Kurzprofil zur Marktgemeinde
Wolfurt liegt im österreichischen Bundesland Vorarlberg, eingebettet im malerischen Hinterland des Bodensees. Die Gemeinde ist ein lebendiger Ort mit einer starken Gemeinschaft und zugleich ein ruhiger Rückzugsort, der sowohl von seiner Nähe zu Bregenz als auch von der umliegenden Natur profitiert.
Die Gemeinde zählt 8.899 Einwohner:innen und ist stolz auf ihre aktive Bürger:innenschaft. Ziel der Gemeinde ist es, eine langfristige Atmosphäre der Mitbestimmung zu schaffen und Wolfurt damit noch mehr zu einem Wohlfühlort für alle Generationen zu machen.
Struktur und Personen
- Agendabüro/Kernteam vor Ort:
Gemeindebedienstete DI Franziska Hattler und Tina Winkler, BA BA
Unterstützt wird das Kernteam durch das Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung vom Land Vorarlberg sowie durch einen „Unterstützungskreis“ aus engagierten Bürger:innen, die Projekte und Fragen aus der Bevölkerung aufnehmen und bei den Veranstaltungen mitwirken. - Prozessbegleiter:in:
Robert Pakleppa (selbstständiger Prozessbegleiter) und Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung, Land Vorarlberg - LA21-Leitstelle im Bundesland:
Büro für freiwilliges Engagement und Beteiligung, Land Vorarlberg, E-Mail: beteiligung@vorarlberg.at
Prozessverlauf
Die Marktgemeinde Wolfurt startete im März 2024 ihr erstes Bürger:innen-Budget. Dies war der Auftakt für ein Pilotprojekt, das in Zusammenarbeit mit dem Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung (FEB) des Landes Vorarlberg initiiert wurde.
Das Bürger:innen-Budget wurde eingeführt, um das Leitbild lebendig zu halten sowie eine Beteiligungskultur in Wolfurt zu schaffen, in der die Bürger:innen der Kommune aktiv mitdenken, mitwirken und mitgestalten können. Es ermöglichte den Wolfurter:innen, ihre eigenen Ideen zur Gestaltung der Gemeinde einzubringen. Alle Bürger:innen der Stadt waren eingeladen, sich mit Projektideen zu bewerben, die dem Gemeinwohl dienen und zu einem lebenswerten Wolfurt beitragen.
Das Kernteam, bestehend aus Franziska Hattler und Tina Winkler, entwickelte als Vorbereitung eine Beteiligungsstrategie, die Einreichkriterien für die Projekte und eine Kommunikationsstrategie. Bedingung war, dass sich der Vorschlag auf eines der folgenden sieben Themenfelder des Wolfurter Gemeindeleitbildes bezieht:
- Gern daheim in Wolfurt
- Wolfurt mein Wohlfühlort
- Ein starker Wirtschaftsstandort
- Natürliche Lebensgrundlage bewahren
- Nachhaltig mobil in Wolfurt
- Bildung für Gegenwart und Zukunft
- Transparente Gemeindefinanzen
Projekte und Aktionen
Durch den Bürger:innenhaushalt sollte die Bevölkerung nicht nur gehört, sondern auch ermächtigt werden, aktiv Ideen einzubringen und umzusetzen. Der gesamte Prozess des Bürger:innen-Budgets war über die Beteiligungsplattform mitgestalten.wolfurt.at transparent und für alle zugänglich. Hier konnten Bürgerinnen wie Bürger den Ablauf, Entscheidungen und Abstimmungen verfolgen sowie ihre eigenen Projektideen einreichen. Darüber hinaus wurde auch eine hybride Beteiligungsform angeboten, sodass Vorschläge sowohl online als auch offline eingereicht werden konnten. Dies sicherte eine umfassende Beteiligung aller Bevölkerungsgruppen.
Die Projekte, die offline eingereicht wurden, wurden vom Kernteam auf der Beteiligungsplattform veröffentlicht, sodass alle Wolfurter:innen die gleichen Informationen erhielten. Auch die Abstimmung fand sowohl online als auch offline statt, um sicherzustellen, dass alle Personen die Möglichkeit hatten, mitzuentscheiden.
Besonders wichtig war dem Beteiligungsteam die Einbindung unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen. Durch verschiedene Kommunikationskanäle, wie die Gemeindezeitung, regionale Medien und Social Media, wurde versucht, möglichst viele Teile der Bevölkerung über das Projekt zu informieren. Zudem trugen engagierte Bürger:innen in einem Unterstützungskreis gleichsam als Brückenbauerinnen und Brückenbauer die Informationen zu jenen Menschen, die nicht online aktiv waren.
Bei der Abstimmung wurde von den Bürger:innen ein Sieger-Projekt ausgewählt. Die Projektverantwortlichen erhielten für die Umsetzung 15.000 Euro. Nach der Abstimmung und Auswahl des Siegerprojektes, einer Kneipp-Anlage, wurde ein Partizipationsfestival gefeiert, bei dem die Projekte präsentiert wurden. Dies war ein Höhepunkt des ersten Bürger:innen-Budgets und markierte den Beginn einer neuen Ära der Bürger:innenbeteiligung in Wolfurt.
Ausblick
Die Marktgemeinde Wolfurt setzt sich zum Ziel, aus dem Bürger:innen-Budget ein dauerhaftes Beteiligungsprojekt zu machen, das im Zwei-Jahres-Rhythmus durchgeführt werden soll. Durch das partizipativ ermöglichte Budget soll sich eine Beteiligungskultur in Wolfurt etablieren, in der die Bürger wie Bürgerinnen nicht nur gehört werden, sondern auch aktiv ihre Gemeinde mitgestalten können und wollen.
Redaktion und Rückfragen
Klemens Thaler, E-Mail: klemens.thaler@vorarlberg.at
Tina Winkler, E-Mail: tina.winkler@wolfurt.at
Die Inhalte dieser Seite wurden vom Büro für freiwilliges Engagement und Beteiligung des Landes Vorarlberg mit den Redakteur:innen gestaltet.