Erster Test im Vollbetrieb für bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung von Windrädern Windpark Andau-Halbturn wird dunkel

Neue Luftfahrtgesetz-Novelle ermöglicht bedarfsgerechte Schaltung der roten Blinkbefeuerung – Erleichterung für Anrainer:innen und Umwelt.

Die neue, im Frühjahr beschlossene Novelle des Luftfahrtgesetzes ermöglicht die sogenannte bedarfsgerechte Kennzeichnung von Windrädern in der Nacht. Das heißt: Künftig schaltet sich das rot-blinkende Licht bei Windrädern nur noch bei Bedarf ein. Nähert sich ein Luftfahrzeug, leuchten die Lichter, ansonsten nicht. Das bringt den Anrainer:innen von Windparks Erleichterungen. Sie sind nicht mehr einer dauerhaft blinkenden Hindernisbefeuerung ausgesetzt.

Am Mittwochabend startete der erste Test im Vollbetrieb für die bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung im Windpark Andau-Halbturn. Die 38 Windkraftanlagen der Burgenland Energie sind bereits mit dem System ausgestattet, das zentral über die österreichische Flugsicherungsstelle Austro Control gesteuert werden kann. Nähert sich ein Flugzeug, schalten sich die Lichter an den Windrädern automatisch an. Ist keines in der Nähe, darf der Windpark im dunklen Schlafmodus verweilen. 

Mit Herbst soll nach diesen Tests die bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung österreichweit ausgerollt werden. Mit der Umsetzung liegt man damit vollständig im Plan. Das österreichische Erfassungs- und Schaltsystem zeichnet sich nicht nur durch die zentrale Erfassung aus, sondern auch dadurch, dass bei Windkraftanlagen und Windparks meist nur eine softwareseitige Anpassung (Programmierung einer Schnittstelle) erforderlich ist und technische Umbauten nicht notwendig sind.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: "Wenn die Windräder nur mehr dann blinken, wenn es notwendig ist, bringt das für die Menschen in der Umgebung Erleichterungen und parallel weiterhin hohe Sicherheit für die Luftfahrt. Ich freue mich, dass wir hier in Österreich eine sehr gute Lösung für die Umsetzung gefunden haben. Das wird auch mehr Akzeptanz für neue Windkraft-Anlagen schaffen. Das bringt die Energiewende voran und stärkt unsere Unabhängigkeit."
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil: "Wir im Burgenland sind stolz darauf, dass wir das Windkraftland Nummer 1 in Österreich sind. Bis 2030 wollen wir weit über die Grenzen Österreichs und Europas hinaus eine der ersten bilanziell klimaneutralen und energieunabhängigen Regionen sein. Das geht aber nur, wenn wir die volle Akzeptanz der Bevölkerung im Burgenland für diesen Weg haben. Die Zustimmungswerte zu den Windrädern im Burgenland sind schon sehr hoch und ich gehe davon, dass sie durch diese technische Neuerung weiter steigen. Wir sind Vorzeigeland beim Einsatz der erneuerbaren Energie und das verstehe ich auch als Auftrag: Wenn wir etwas besser machen können, dann machen wir es besser – für die Menschen im Burgenland und für die burgenländische Natur."
Stephan Sharma, CEO Burgenland Energie: "Wir sind das führende Windkraft-Unternehmen Österreichs. Es ist unser Anspruch die modernste Technologie bei der Nutzung der Windenergie im Einklang mit Mensch und Natur einzusetzen. Als Burgenland Energie haben wir uns daher in den letzten Monaten sehr intensiv dafür eingesetzt, dass das permanente Blinken der Windräder in der Nacht ein Ende findet. Ich bin stolz, dass uns das gemeinsam mit dem Land Burgenland, dem Klimaschutz Ministerium und der Austro Control gelungen ist. Wir setzen heute das „Licht Aus“ beim größten Windpark Österreichs und dritt größten Windpark in Europa. Das ist einen Meilenstein in der Weiterentwicklung der Windkraft für unser zukünftiges, modernes Energiesystem in Burgenland und Österreich."

So funktioniert das System

  • Luftfahrthindernisse – wie Windkraftanlagen – sind mit einer Nachtkennzeichnung (rotes Dauerlicht oder rote Blinkbefeuerung) zur Wahrung der Sicherheit der Luftfahrt dauerhaft zu kennzeichnen.
  • Im Jahr 2021 wurde seitens der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation die Möglichkeit geschaffen, Nachtkennzeichnungen bedarfsgerecht zu schalten und somit eine Erleichterung für die anrainende Bevölkerung zu erreichen.
  • In Österreich wurde einem zentralen Erfassungs- und Schaltsystem – betrieben durch die Austro Control GmbH – der Vorzug gegenüber Einzelsystemen gegeben. Das bringt Sicherheit, da durch das zentrale System unter Verwendung von zugelassenen Flugsicherungsanlagen sämtliche Luftfahrzeuge sowie Rettungs- und Einsatzflüge erfasst werden können.
  • Die Luftfahrzeuge sind mit Transpondern ausgestattet. Nähert sich ein Luftfahrtzeug, wird die Beleuchtung aktiviert.
  • Die 35 Windkraftanlagen der Burgenland Energie AG im Windpark Andau-Halbturn werden als finale Teststellung bis 30. August 2024 genutzt, sodass noch letzte Einstellungsarbeiten vorgenommen werden können
  • Mit September kann das System dann in dauerhaften Vollbetrieb gehen.