Renaturierungsgesetz Gewessler gibt bei Nationalparkbesuch weitere Schritte für den gemeinsamen Umsetzungsprozess bekannt
Bei ihrem Besuch im Nationalpark Thayatal in Niederösterreich am Dienstag informierte sich Klimaschutzministerin Leonore Gewessler nicht nur über die Wichtigkeit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zum Schutz unserer Naturräume, sondern thematisierte auch die weiteren Schritte für die nationale Umsetzung des Renaturierungsgesetzes.
Das Renaturierungsgesetz ist das wichtigste Naturschutzgesetz Europas. Es sichert unsere Lebensgrundlage. Denn ohne intakte Natur gibt es kein gesundes und gutes Leben. Mit dem Beschluss der neuen EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur sollen bis ins Jahr 2050 geschädigte Ökosysteme und Lebensräume wieder in einen guten Zustand versetzt werden. Die Artenvielfalt erhält ihren Platz zurück. Und es wird dafür gesorgt, dass vor allem auch künftige Generationen unser schönes Land noch erleben dürfen.
Um die EU-Verordnung in Österreich gemeinsam gut umzusetzen, braucht es alle Kräfte in ganz Österreich. Die Zuständigkeiten bei der Umsetzung der Verordnung erstrecken sich über verschiedene Verwaltungsebenen und Ressorts hinweg. Ein erstes Informationstreffen dazu fand bereits Ende Juli statt.
Jetzt lädt das Klimaschutzministerium auf Expert:innenebene alle Bundesländer und für die Umsetzung relevanten Bundesressorts ein, um die weitere Vorgehensweise in einer Prozessarbeitsgruppe zu besprechen. Das Ergebnis soll ein Fahrplan für die Erstellung des nationalen Wiederherstellungsplans sein.
Das Klimaschutzministerium legt dabei einen großen Fokus auf eine breite, frühzeitige und partizipative Einbindung der unterschiedlichen Sektoren und Stakeholder. Im September soll die Arbeitsgruppe aus den Bundesländern und Bundesressorts geformt sein.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Das Renaturierungsgesetz ist das wichtigste Naturschutzgesetz Europas. Es sichert unsere Lebensgrundlage und sorgt dafür, dass auch künftige Generationen unsere Natur noch erleben dürfen. Um die EU-Verordnung in Österreich gemeinsam gut umzusetzen, braucht es alle Kräfte im Land. Die Expert:innen meines Ministeriums haben daher heute die für die Umsetzung relevanten Bundesressorts und alle Bundesländer eingeladen, tatkräftig daran mitzuarbeiten wie wir gemeinsam den nationalen Wiederherstellungsplan erarbeiten.“
Nationalpark Thayatal schützt gemeinsam mit tschechischem Narodní park Podyjí grenzüberschreitend natürliche Lebensräume
Der Nationalpark Thayatal bildet mit dem angrenzenden tschechischen Narodní park Podyjí ein großes grenzüberschreitendes Schutzgebiet, das eine der letzten naturnahen Tallandschaften Mitteleuropas bewahrt. Klimaschutzministerin Gewessler besuchte am Dienstag den Nationalpark.
Hier an der österreichisch-tschechischen Grenze hat sich eine Fülle an Tier- und Pflanzenarten erhalten, aufgrund ihrer Grenzlage und Unzugänglichkeit blieb das Tal von größeren Eingriffen weitgehend verschont. Die Flussschleifen und Umlaufberge des Thayatals beeindrucken durch ihren unberührten, ursprünglichen Charakter. Die naturnahen Lebensräume des Thayatals bergen eine große Artenvielfalt, daher gilt das grenzüberschreitende Schutzgebiet als Biodiversitäts-Hotspot in Österreich.
Das Gebiet der beiden Nationalparks birgt einen wahren Naturschatz. Hier kommen 50 Prozent der Reptilien-, Amphibien- und Säugetier-Arten vor. Im Bereich der Flora sind es mehr als 40 Prozent der Pflanzenarten, die hier an der Grenze zwischen Weinviertel, Waldviertel und Südmähren zu finden sind.
„Zusätzlich zu dieser großen Artenfülle leben im Thayatal aber auch sehr seltene, und ehemals ausgestorbene Arten, die in den letzten Jahren wieder zurückgekehrt sind. Neben der Wildkatze, die zum Wahrzeichen des Nationalparks geworden ist, freuen wir uns heuer erstmals über einen Bruterfolg des Seeadlers im Nationalpark. Die erfolgreiche Rückkehr vieler Arten zeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit der beiden Nationalparkverwaltungen ist“, betont Nationalparkdirektor Christian Übl, der gemeinsam mit NP Podyjí-Mitarbeiterin Lenka Reiterova die naturräumlichen und kulturhistorischen Besonderheiten der beiden Nationalparks vorstellte.
„Die österreichischen Nationalparks schützen natürliche Lebensräume und gelten als Hotspots der Artenvielfalt. Sie sind die Juwelen des österreichischen Naturschutzes. Ich danke dem Team des Nationalparks Thayatal dafür, dass es sich auch in dieser guten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit für den Erhalt von unberührten Lebensräumen und für den Schutz der Artenvielfalt unseres Naturerbes einsetzt“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.