Forschungs- und Technologiebericht 2013
Der Österreichische Forschungs- und Technologiebericht 2013 widmet sich als Lagebericht gemäß § 8 (1) FOG den aktuellen nationalen und internationalen forschungs- und technologiepolitischen Herausforderungen durch Analysen aktueller Entwicklungen und Trends und die Aufbereitung umfangreichen Datenmaterials zu Forschung und Entwicklung sowie zu speziellen Schwerpunktthemen.
Wie die Statistik Austria in ihrer jüngst publizierten Globalschätzung prognostizierte, werden die gesamten Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Österreich 2013 um 2,9 % steigen und einen Rekordwert von voraussichtlich 8,96 Milliarden Euro erreichen. Die Forschungsquote als Prozentanteil am Bruttoinlandsprodukt, das zuletzt wieder merklich angestiegen ist, beträgt voraussichtlich 2,81 %. Damit liegt Österreich im internationalen Vergleich deutlich über dem EU Durchschnitt von 2,03 % und weist innerhalb der EU-27 die fünfthöchste Forschungsquote auf.
Diese erfreuliche Entwicklung spiegelt das verstärkte Engagement des Bundes der vergangenen Jahre wider: Der Bund hat seine Forschungsinvestitionen während der Wirtschaftskrise antizyklisch erhöht und 2012 seine F&E-Investitionen gegenüber 2011 um 14,2 % angehoben.
Genau so erfreulich ist es, dass 2013 die Investitionen in Forschung und Entwicklung von Seiten der Unternehmen wieder leicht steigen und mit einem prognostizierten dreiprozentigen Wachstum rund 3,93 Milliarden Euro betragen werden. Rechnet man die Auslandsfinanzierung von rund 1,3 Milliarden Euro, die zum überwiegenden Teil von ausländischen Unternehmen an österreichische Tochterfirmen fließt, den Unternehmen hinzu, wird hier ein Anteil von rund 59 % an der gesamten F&E-Finanzierung erreicht. Die F&E-AusgabenAusgaben des Bundes werden um 2,8 % auf einen neuen Höchstwert von 3,09 Milliarden Euro steigen. Der gesamte öffentliche Sektor wird rd. 41 % der F&E Ausgaben finanzieren.
Der diesjährige Forschungs- und Technologiebericht fasst zusammen, welche Schritte unter anderem im letzten Jahr gesetzt wurden, um das in der Strategie für Forschung, Technologie und Innovation (FTI-Strategie) der Bundesregierung festgelegte Ziel, bis 2020 zu einem der innovativsten Länder der EU zu zählen, zu erreichen. Dazu gehören die im vorliegenden Bericht behandelten Themen der Schaffung neuer wichtiger Governance- und Finanzierungsinstrumente für die österreichischen Hochschulen durch den Hochschulplan, der Implementierung einer kapazitätsorientierten, auf Studierende bezogenen Universitätsfinanzierung, der Abstimmung bei der Profil- und Schwerpunktsetzung im Bereich F&E, der Erstellung eines Forschungsinfrastrukturplans sowie der Restrukturierungsprozesse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Ein weiteres Thema, das national und international immer bedeutender wird, ist das Publizieren wissenschaftlicher Ergebnisse im Internet (Open access). Es wird im Bericht umfassend präsentiert, die Vor- und Nachteile werden analysiert sowie unterschiedliche Strategien im Umgang mit Open Access vorgestellt.
Ein weiteres wichtiges Schwerpunktthema im aktuellen Bericht ist die Rolle der Industrie im Innovationssystem. Die weltweite Wirtschafts und Finanzkrise hat zu einer Neubeurteilung wirtschaftspolitischer Optionen und des Strukturwandels geführt, und der Beitrag der Industrie für Innovationen, Exporte und Beschäftigung steht erneut im Zentrum wirtschaftspolitischer Diskussionen. Zahlreiche Länder, aber auch die Europäische Kommission verfolgen eine Strategie der Reindustrialisierung. Österreich gehört im internationalen Vergleich zur Gruppe jener Länder mit den höchsten Industrieanteilen gemessen an der gesamten Wertschöpfung. Österreich ist bei den von der Europäischen Union definierten Schlüsseltechnologien gut positioniert. Dies gilt insbesondere auch für das rasch wachsende Segment der Umweltindustrie.
Insgesamt zeigt das Innovationsverhalten der österreichischen Unternehmen, auch der Klein und Mittelbetriebe, ein erfreuliches Bild. Österreich verfügt über ein horizontal ausgerichtetes Fördersystem, das bewirkt, dass die Unterschiede zwischen KMU und Großunternehmen im Innovationsverhalten geringer sind als in den meisten anderen hoch entwickelten europäischen Industrieländern. Der Anteil innovierender Unternehmenliegt in Österreich deutlich über dem Schnitt der EU-27, wobei die Innovatorenquote in allen Branchen hoch ist.
Durch den diesjährigen Forschungs- und Technologiebericht wird deutlich, dass wir konsequent an der Umsetzung der FTI-Strategie arbeiten. Bis 2020 bedarf es aber noch weiterer außerordentlicher Anstrengungen und gezielter Investitionen, um Österreich an die Forschungsspitze der EU zu führen. Evaluierungen, Jahresberichte und statistische Erhebungen helfen uns bei der Standortbestimmung in diesem aufstrebenden Prozess. Sie runden gemeinsam mit Berichten der einschlägigen Förderagenturen FWF, FFG, AWS, der CDG sowie von PROVISO zu EU-Förderungen das Bild über die aktuellen Entwicklungen von Forschung, Technologie und Innovation in Österreich 2013 ab.
Autorinnen- und Autorenteam: Andreas Schibany (Koordination, JR), Martin Berger (JR), Bernhard Dachs (AIT), Britte Ecker (JR), Jürgen Egeln (ZEW), Helmut Gassler (JR), Sandra Gottschalk (ZEW), Karl-Heinz Leitner (AIT), Bettina Müller (ZEW), Christian Rammer (ZEW), Christian Reiner (JR), Gerhard Streicher (JR), Georg Zahradnik (AIT)
Forschungs- und Technologiebericht 2013 (PDF, 2 MB)
Print-Version gratis erhältlich bei:
BMK, Abteilung III/I2 - Forschungs- und Technologieförderung
E-Mail: i2@bmk.gv.at