Gleichstellungserhebung 2020
Arbeitsbedingungen, Gleichstellung und COVID-19: Ergebnisse der Gleichstellungserhebung 2020 in der außeruniversitären naturwissenschaftlich-technischen Forschung
Die Gleichstellungserhebung in der außeruniversitären naturwissenschaftlich-technischen Forschung in Österreich wurde vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) beauftragt und gibt einen Überblick über die Entwicklung von Gleichstellung in diesem Forschungssektor. Die Gleichstellungserhebung 2020 schreibt einerseits die Monitoringdaten der früheren Erhebungen (2013, 2015 und 2017) fort und weist andererseits aufgrund der aktuellen Umstände zur Zeit ihrer Umsetzung (Juni 2020 bis November 2020) auch konkrete Neuerungen auf. Die COVID-19 Pandemie hat sich aber nicht nur auf den Inhalt der Gleichstellungserhebung ausgewirkt, sondern auch auf ihre Umsetzung. Denn kurz vor dem Start der Erhebung endete der erste Lockdown in Österreich (Mai 2020), während in der Analyse- und Berichtslegungsphase die österreichische Bundesregierung einen zweiten Lockdown verordnet hat (November 2020).
Dieser Bericht umfasst im Wesentlichen zwei Teile: Im ersten Teil werden die aktuellen Monitoringdaten zur Partizipation von Frauen und Männern in den außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Jahr 2019 dargestellt. Diese Ergebnisse beziehen sich also auf Daten zur Beschäftigung, die vor dem Beginn der COVID-19 Pandemie liegen. Der zweite Teil repliziert die Erhebung der Arbeitsbedingungen von Wissenschaftler*innen in der außeruniversitären Forschung, wie sie 2016 bereits durchgeführt wurde. Diese gibt Einblick in die Arbeitszufriedenheit und -belastungen der Wissenschaftler*innen in der außeruniversitären Forschung.
In beiden Teilen wird allerdings auf die Veränderungen Bezug genommen, die durch die COVID-19 Pandemie ausgelöst wurden. So wurde an die Erhebung der Monitoringdaten zur Beschäftigung von Wissenschaftler*innen in den außeruniversitären Forschungseinrichtungen ein Fragebogen angehängt, der den Umgang der Forschungseinrichtungen mit der Pandemie und deren Auswirkungen erheben sollte. Die Befragung der Wissenschaftler*innen zu ihren konkreten Arbeitsbedingungen hat auch die COVID-19 Pandemie berücksichtigt, in dem spezifische Fragen aufgenommen wurden, die die Auswirkungen der Pandemie auf die Arbeitssituation thematisieren. Trotzdem bleiben die Ergebnisse weitgehend vergleichbar mit der Erhebung aus dem Jahr 2016.
Eine weitere Neuerung gegenüber den vorangegangenen Erhebungen bezieht sich auf die Kategorie Geschlecht. Die Gleichstellungserhebung 2020 erhebt Geschlecht nicht mehr als binäre Variable, sondern anerkennt die Vielfalt der Geschlechtsidentitäten, in dem eine weitere Kategorie „divers“ in beide Erhebungsinstrumente aufgenommen wurde.
Auf Basis der Ergebnisse der Gleichstellungserhebung 2020 können daher empirische Evidenzen und Schlussfolgerungen präsentiert werden, wie sich Gleichstellung in der außeruniversitären naturwissenschaftlich-technischen Forschung in Österreich seit 2017 entwickelt hat und wie sich die COVID-19 Pandemie auf diese Forschungseinrichtungen und die Arbeitsbedingungen der Wissenschaftler*innen ausgewirkt hat. Da dieser Bericht zum Höhepunkt der 2. Welle der Pandemie in Österreich geschrieben wurde und die Auswirkungen davon in den Daten natürlich nicht abgebildet werden können, müssen die Ergebnisse vorsichtig interpretiert und die Schlussfolgerungen als vorläufig verstanden werden.