Generation 65+
Ein Plus an Alter verbunden mit einem Plus an Verkehrssicherheit
Problemstellung
Pro Jahr verunfallen in Österreich rund 6.000 Seniorinnen/Senioren (ab dem 60. Lebensjahr) im Straßenverkehr, wovon circa 170 an den Verletzungen versterben. Betrachtet man den Fußgängerverkehr, so weist die Altersgruppe „65+“ bei den Verletzten die gleichen Relativzahlen wie etwa die Kinder auf; bei den Todesfällen sind die Seniorinnen/Senioren zumindest viermal häufiger betroffen als alle anderen Altersgruppen (Statistik Austria, bmvit 2012). Etwa die Hälfte der Verletzten finden wir als PKW-Lenkerin/Lenker bzw. Insassin/Insasse, ein Viertel der Getöteten sind Radfahrerinnen/Radfahrer. Eine natürliche Mitursache dafür sind die unausweichlichen Alterserscheinungen.
Die Mobilität im Alter nimmt aktuell durch Führerscheinbesitz und größere Fahrzeugverfügbarkeit zu. Zusätzlich erleichtert die E-Mobility die Fortbewegung vor allem mit dem Fahrrad, umgekehrt erschwert gerade diese leise Fortbewegungsart die Wahrnehmung durch Seniorinnen/Senioren. Nebst den unausweichlichen, weil altersbedingten Reduktionen in physischem und psychischem Bereich weicht die subjektive Einschätzung älterer Menschen in Bezug auf die Gefährlichkeit der einzelnen Mobilitätsarten vom tatsächlichen Unfallrisiko ab.
Lösungsansatz
Um die Verkehrssicherheit bei und für·Seniorinnen/Senioren zu erhöhen, ist es sinnvoll eine Doppelstrategie zu erarbeiten, die einerseits über die Führerscheinausbildung Wissen zum Thema „Seniorinnen/Senioren im Straßenverkehr“ vermittelt, andererseits ist es notwendig unter dem Terminus Empowerment die Senioren selbst anzusprechen.
Für den ersten Punkt müssen die Lehr- und Lernunterlagen analysiert, mit der Unfall- und Verkehrsrealität verglichen und um diesen zielgerichteten Inhalt erweitert werden; für den zweiten ist eine Fortbildungseinheit für Seniorinnen/Senioren zu erstellen, die das Wissen auffrischt, auf häufige Unfallmuster hinweist und auch praktisch die Seniorinnen/Senioren für ihre Verkehrsteilnahme (in welcher Form auch immer) trainiert, wobei hier auch internationale Erfahrungen (Studien, Best practice) eine Basis für mögliche Inhalte darstellen sollen. Theorie und Praxis im Seminarraum (Regelkunde, Radhelm, Gurt, Sichtbarkeit) und praktische Übungen (Balance, Orientierung, Koordination; Radfahren, E-bikes) sind hierbei im Methodenmix aufzubereiten.
Der Bildungsansatz kann nur über die Ausbildung zum Führerschein, das Empowerment kann als Angebot über Fahrtechnikzentren oder Pensionistenverbände und über Foren wie Gesunde Gemeinde oder Sicherer Bezirk umgesetzt werden.
Kontakt
Österreichisches Komitee für Unfallverhütung im Kindesalter (Große schützen Kleine)
Auenbruggerplatz 49, 8036 Graz
Mag. Dr. Peter Spitzer
Telefon: +43 316 385 13398
E-Mail: peter.spitzer@klinikum-graz.at