Österreichs Industrie wird klimafit

Die emissionsintensivsten Industrieunternehmen des Landes arbeiten auf dem Weg zur Klimaneutralität zusammen. Eine erste Zwischenbilanz zeigt, dass die Maßnahmen greifen.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Vertreter:innen der emissionsintensivsten Industrieunternehmen Österreichs ziehen Zwischenbilanz über den gemeinsamen Weg zu Klimaneutralität. Bei der Transformation stehen die technischen und organisatorischen Herausforderungen der Unternehmen im Zentrum. Um die Unternehmen bei diesen Veränderungen bestmöglich unterstützen zu können, initiierte das Klimaschutzministerium gemeinsam mit der Industriellenvereinigung (IV) 2020 den Prozess „Klimaneutrale Industrie Österreich“. Das Ziel des Prozesses ist, gemeinsamen mit den Unternehmen, die stellvertretend für die emissionsintensivsten Industriesektoren stehen, an den konkreten Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität zu arbeiten. Die erste Zwischenbilanz zeigt: Die gesetzten Maßnahmen greifen.

Die Transformation zur Klimaneutralität ist eine weltweite Herausforderung und Chance, die auch die österreichische Industrie jetzt und in den nächsten Jahren beschäftigen wird. Am Weg zu einer klimaneutralen Industrie werden Produktionsprozesse umgestellt und neue Anlagen gebaut. Alles mit dem Ziel: weg von fossiler Energie, hin zu Ökostrom und grünem Wasserstoff. Die Dekarbonisierung stellt die Unternehmen vor große Herausforderungen, denn Treibhausgasemissionen verursachen sowohl der Energieverbrauch als oftmals auch die Produktionsprozesse selbst. Die komplexe Herausforderung ist, dabei im laufenden Betrieb Prozesse und Wertschöpfungsketten zu adaptieren.

Im Prozess „Klimaneutrale Industrie Österreich“ konnte ein gemeinsames Verständnis in den großen Zukunftsthemen entwickelt werden – von der Versorgung mit klimaneutralen Energieträgern über den Infrastrukturausbau bis hin zur zielgerichteten Förderung von Maßnahmen zur Dekarbonisierung.

Neuer Dialogprozess als Kompass für klimafitte Zukunft

Mit diesem Vorgehen schufen das Klimaschutzministerium gemeinsam mit der Industriellenvereinigung im direkten Austausch mit der Industrie erstmals in Österreich einen Prozess zur Transformation eines ganzen Sektors. Seit 2020 werden gemeinsam mit den elf Industrieunternehmen, die für knapp 23 Prozent der heimischen Emissionen und rund 35.000 Arbeitsplätze stehen, die optimalen Rahmenbedingungen für die historische Aufgabe der Transformation erarbeitet. Durch den laufenden Prozess kann auf das dynamische Umfeld und die technischen Herausforderungen in der Umsetzung reagiert werden. Das ist wichtig, denn so kann die internationale Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weg in die Klimaneutralität sichergestellt werden. Dieser partizipative Prozess wurde vom Deutschen Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES) wissenschaftlich begleitet.

So konnten konkrete technische Herausforderungen für richtungsweisende Projekte der letzten Jahre berücksichtigt werden. Etwa beim Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG) das die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen liefert und sicherstellt, dass die Energiewende in Österreich gelingt. Mit dem österreichischen Netzinfrastrukturplan wird der Weg zu einem klimaneutralen Energiesystem und der dafür notwendigen Infrastruktur dargelegt. Die Klima- und Transformationsoffensive Industrie ist das Förderprogramm, um große heimische Industriebetriebe bei der Umstellung ihre Produktion auf klimafreundliche Technologien zu unterstützen. Dafür stehen bis 2030 gesetzlich abgesichert drei Milliarden Euro zur Verfügung. Mit all diesen Maßnahmen haben die Unternehmen auch die notwendige Planungssicherheit für die langfristige Umstellung der Prozesse.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Vor uns steht eine neue industrielle Revolution. Die Industrie der Zukunft ist eine grüne Industrie. Die Prozesse und Lösungen für diese globale Entwicklung sichern Arbeitsplätze und den Wirtschaftsstandort für die Zukunft. Die Abkehr von fossiler Energie stärkt unser Land nachhaltig. Das braucht Planungssicherheit auf beiden Seiten. Daher freut es mich, dass wir intensiv gemeinsam mit entscheidenden Unternehmen nicht mehr über das Ob sondern über das Wie sprechen und an der Umsetzung arbeiten können.“
Präsident der Industriellenvereinigung Georg Knill: „Die heimischen Industriebetriebe sind nicht nur wesentlicher Treiber, sondern auch zentraler Partner, auf dem Pfad der Dekarbonisierung. Dafür leisten sie tagtäglich Pionierarbeit, beispielsweise durch den Einsatz grüner Energieträger, Rückgewinnungsmöglichkeiten von CO2 oder auch in der Produktion von klimaneutralem Stahl. So konnten in den Emissionshandelssektoren die Treibhausgas-Emissionen seit 2005 um rund 20 Prozent reduziert werden. Doch für einen erfolgreichen Industriestandort Österreich braucht es gemeinsame Anstrengungen von Politik und Unternehmen. Angesichts dieser Herausforderungen ist es wichtig einen strukturierten und faktenbezogenen Austausch zu führen, um gegenseitiges Verständnis für Anforderungen und Herausforderungen zu schaffen, sowie wie notwendigen Rahmenbedingungen zu gestalten.“
Holcim Zentraleuropa CEO Berthold Kren: „Wir begrüßen das Projekt von Klimaschutzministerium und Industriellenvereinigung, bei dem wie beim Hausbau Architekten, Planende und Ausführende an einem Tisch gemeinsam das Projekt "Dekarbonisierung der österreichischen Industrie" entwickeln. Es geht darum, die richtigen Instrumente zum Bau zu finden und die technischen und kaufmännischen Fragen zu klären. Damit schaffen wir das Fundament für klimafitten Lebensraum der Zukunft. Für die Dekarbonisierung stehen wir bei Holcim als emissionsintensives Unternehmen in der Verantwortung, aber gleichermaßen auch für die regionale Versorgung mit essentiellen Bau-Rohstoffen für den Standort Österreich.“

Tipp

Ergebnispapier technische und organisatorische Rahmenbedingungen für die Transformation der Industrieprozesse:

Prozess "Klimaneutrale Industrie Österreich" (PDF, 909 KB)