ÖBB: Neue Weststrecke wieder durchgehend befahrbar
Ab 15. Dezember 2024 geht es für die Fahrgäste und ÖBB zurück zur Normalität
12. Mai – 5. Juni 2025: Streckensperre zum Austausch der Provisorien
Schadenssumme bleibt voraussichtlich im Rahmen von 100 Millionen Euro
Fast auf den Tag genau drei Monate nach der Hochwasserkatastrophe im September ist die neue Weststrecke wieder ohne Einschränkungen befahrbar. Die ÖBB haben ihr Versprechen eines Weihnachtswunders eingehalten. Ab Sonntag, 15. Dezember, sind die Railjets wie vor dem Hochwasser wieder mit bis zu 230 km/h auf der neuen Weststrecke unterwegs und ermöglichen Fahrten zwischen Wien und St. Pölten in rund 20 Minuten.
“An einem Freitag, den 13. wurden wir in der Region Tullnerfeld hart getroffen. Damit ist nicht nur die ÖBB gemeint, sondern auch die tausenden Haushalte und Betriebe, die durch das Wasser Hab und Gut verloren haben,” erinnert ÖBB-Chef Andreas Matthä. “Überall wurde abgepumpt, gereinigt, vermessen, begutachtet und repariert. Es ist heute wieder ein Freitag, der 13., aber diesmal ein Freudentag, denn wir dürfen die Wiedereröffnung der Weststrecke verkünden. Danke an die Fahrgäste für Ihre Geduld und ihr Verständnis. Und danke an die vielen Mitarbeiter:innen, die unermüdlich daran gearbeitet, dieses Weihnachtswunder wahr werden zu lassen.”
„Die gewohnte, schnelle und taktreiche Verbindung auf der Weststrecke ist wieder befahrbar. Das ist eine überaus gute Nachricht für die Menschen und für die öffentliche Mobilität in Österreich. Ein großes Dankeschön richte ich an die vielen Mitarbeiter:innen der ÖBB für ihren harten und oft schwierigen Arbeitseinsatz in den vergangenen Wochen. Und einen ebenso großen Dank an alle Menschen, die Verständnis gezeigt haben in der Zeit der Instandsetzung“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
In den vergangenen drei Monaten wurde zumeist rund um die Uhr an den drei Unglückshotspots, die Weichenhalle Hadersdorf, der Atzenbrugger Tunnel und der Bahnhof Tullnerfeld, gearbeitet.
Es wurden
- unzählige Kubikmeter Wasser in drei Waschgängen abgepumpt und Schlamm abtransportiert
- 16 Kilometer (km) Kabel für Stromversorgung (zum Beispiel Handlauf, Sicherungstechnik) ausgetauscht,
- 60 km Lichtwellenleiter-Fasern neu verlegt,
- 4 km Handlauf für Notbeleuchtung erneuert,
- Brandmeldeanlagen, Notrufsäulen und Stromversorgung für Feuerwehr ersetzt,
- 1,4 km Hochspannungsleitungen (10 Kilovolt-Leitung) ausgetauscht,
- Oberflächenentwässerung gereinigt und erneuert,
- Reparatur und Austausch diverser Komponenten an Weichen
- Schienen geschliffen,
- Zugsicherungssysteme ETCS und PZB wiederhergestellt,
- GSM-R-Funk wiederhergestellt,
- Blaulichtfunk wiederhergestellt
- Handy-Netz wiederhergestellt (derzeit noch in Arbeit)
und das ist nur eine sehr kleine Auswahl.
Ein Weihnachtswunder möglich gemacht
Möglich wurde das Weihnachtswunder auch, weil Ersatzteillager in ganz Österreich geleert wurden. Dennoch konnte die Industrie nicht alle notwendigen Teile liefern. Deshalb wurden auch einige provisorische Lösungen eingerichtet – selbstverständlich unter Einhaltung aller hohen Sicherheitsstandards. Deswegen muss im kommenden Jahr die neue Weststrecke nochmals für vier Wochen gesperrt werden.
Die Fernverkehrszüge werden zwischen 12. Mai und 5. Juni 2025 wieder über die alte Weststrecke umgeleitet und die Fahrzeit verlängert sich in dieser Zeit um knapp 30 Minuten. Danach aber ist die Weststrecke fitter als je zuvor auch für neue Herausforderungen durch den Klimawandel.
Die Kosten für die Infrastruktur werden sich im prognostizierten Rahmen von rund 100 Millionen Euro bewegen. Eine genaue Abrechnung wird es aber erst nach Abschluss aller Arbeiten im Sommer 2025 geben.
Die vollständig betriebsbereite neue Weststrecke ist auch Voraussetzung für das neue Zugangebot durch den Fahrplanwechsel, der ebenfalls mit 15. Dezember 2024 in Kraft tritt.