Mit Sonnenstrom zur Energiewende: Das Eine-Million-Dächer-Programm
Dank moderner Photovoltaik-Anlagen verwandeln sich immer mehr Dächer und Gebäude in nachhaltige Energielieferanten. Zusätzliche Anreize und effektivere Fördermöglichkeiten treiben den Ausbau nun weiter voran.
Das ambitionierte Eine-Million-Dächer-Programm macht es bald noch einfacher, Dächer und Gebäude mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler präsentierte am Donnerstag, den 10. September, Details zu den geplanten Maßnahmen: Ab 2021 werden im Rahmen des neuen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) auch die Förderungen für Photovoltaik (PV) wesentlich effizienter gestaltet. Zusätzliche Ansätze, mehr Transparenz und ein übersichtlicheres sowie besser zugängliches Fördersystem stehen dabei im Zentrum.
„Die Energiewende ist eines der wichtigsten Projekte in den nächsten zehn Jahren. Dazu müssen wir alle an einem Strang ziehen. Mit einem guten Fördersystem und stabilen rechtlichen Rahmenbedingungen sorgen wir dafür, dass in Zukunft auf einer Million Dächern Sonnenstrom produziert werden kann“, sagt Gewessler.
Nachhaltige Investitionen in die Photovoltaik leisten einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende und bringen Österreich näher an das langfristige Ziel heran, 100 Prozent des Stroms bis 2030 aus erneuerbaren Energien zu gewinnen.
„Das neue Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz wird dafür eine wichtige Grundlage sein. Damit schaffen wir ein neues Fördersystem mit kontinuierlichen Förderung. Und wir sorgen dafür, dass jeder Haushalt zumindest so viel Strom produzieren darf, wie er verbraucht“, so Gewessler weiter.
Mehr Planungssicherheit und Transparenz
Derzeit sind zwei verschiedene Stellen für die Förderung von PV-Anlagen zuständig – der Klima- und Energiefonds sowie die Ökostromabwicklungsstelle. Das neue EAG konzentriert sich hingegen auf eine einzelne neue Förderabwicklungsstelle (EAG-Abwicklungsstelle). Diese wird an mehreren Terminen pro Jahr Fördermittel bereitstellen und so dafür sorgen, dass kontinuierlich gefördert werden kann. Darüber hinaus wird der Zugang zum Netz erleichtert: Die Anschlussbedingungen für kleine Anlagen sehen vor, dass der gesamte Strombedarf des Haushalts durch Photovoltaik gedeckt werden kann, ohne dass Mehrkosten entstehen.
Des Weiteren sind ein jährliches Monitoring und weitreichende Verordnungsmöglichkeiten vorgesehen. Auch die nötige Transparenz seitens der Netzbetreiber wird im EAG verankert werden. Um den Fokus verstärkt auf Gebäude und Deponieflächen, versiegelte oder anderweitig degradierte Flächen zu richten, ist ein Abschlag von rund 30 Prozent für Anlagen auf Grün- und Agrarflächen vorgesehen. Der gesammelte Ausbaufortschritt österreichischer Photovoltaikanlagen wird auch online über eine Website offen, nachvollziehbar und transparent ersichtlich sein.
Eine Million Dächer
PV-Anlagen sollen vorrangig auf Gebäuden oder baulichen Anlagen (z.B. Parkplätzen, Lärmschutzwänden, Betriebsanlagen) installiert werden. Der große Vorteil liegt in der bereits vorhandenen Infrastruktur, etwa für Netzanschlüsse. Viele Dachflächen sind jedoch noch nicht für PV geeignet. In diesem Sinne ist ein entsprechendes Begleitprogramm zur Verbesserung der Mobilisierung von Dachanlagen vorgesehen. Zusätzlich wird ab nächstem Jahr ein Förderprogramm für innovative Anlagen (Dachintegrierte Anlagen, gebäudeintegrierte Anlagen usw.) bereitgestellt.
Energiegemeinschaften
Ein weiterer wichtiger Hebel für den Ausbau von PV-Anlagen auf Dächern werden sogenannte „Erneuerbare Energiegemeinschaften“ sein. Sie ermöglichen die gemeinsame Nutzung von lokal produzierter Erneuerbarer Energie – etwa in der Nachbarschaft oder in der Siedlung. Zum Beispiel kann mit der PV-Anlage am Dach der Feuerwehr die Schule vor Ort mit Strom versorgt werden.
Das Eine-Million-Dächer-Programm
- Zubau von 11 GW Photovoltaik bis 2030 und umgerechnet 11 TWh Stromerzeugung
- Ziel: Sonnenstrom für alle
- Ein Dach entspricht einer Referenz-PV-Anlage eines „typischen“ Einfamilienhauses mit einer Anlagenleistung von rund 4 kWp
- Langfristig besteht bei Gebäuden ein PV-Potential von rund 8 TWh – mindestens 50 % davon sollen bis 2030 realisiert werden
- Dies entspricht dem heutigen Äquivalent von rund einer Million Dächer