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Entwicklung von geeigneten Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit für Fußgängerinnen und Fußgängern von Seniorinnen/Senioren durch Verhaltensbeobachtung und Tiefenanalyse von Realunfällen

Problemstellung

Die Mobilitätsbedürfnisse der Personen 65+ unterscheiden sich oft von denen der Jüngeren. So zeigt sich für ältere Menschen zwar ein hoher Anteil am motorisierten Individualverkehr, aber auch, im Gegensatz zu Jüngeren, ein hoher Anteil am Fußverkehr. Seniorinnen/Senioren (65+) sind bereits heute im Vergleich zu jüngeren Verkehrsteilnehmerinnen/Verkehrsteilnehmern öfter in tödliche Unfälle verwickelt. Seniorinnen/Senioren sterben zumeist als schwächere VerkehrsteilnehmerInnen: Anteil der Seniorinnen/Senioren an getöteten Fußgängerinnen/Fußgängern beträgt etwa 40%. Dabei tragen SeniorInnen selbst in den wenigsten Fällen die Schuld: Sie verhalten sich an Fußgängerüberwegen defensiv (sie lassen vergleichsweise mehr Fahrzeuge (Kfz, Rad) passieren als jüngere Verkehrsteilnehmerinnen/Verkehrsteilnehmer, bevor sie queren). Lichtsignalprogramme sind oft auf eine Räumgeschwindigkeit ausgelegt, die ältere Menschen nicht bewältigen können. Für die sichere aktive Mobilität und damit die Erhöhung der Lebensqualität von Seniorinnen/Senioren, deren Anteil sich aufgrund des demografischen Wandels bis 2030 von 18% der Bevölkerung auf 24% steigern wird, lassen sich drei relevante Faktoren identifizieren, die, aufgrund vieler Unbekannten in ihrer Interaktion untersucht werden sollten:

  1. das Verhalten der Fußgängerinnen/Fußgänger
  2. das Verhalten der Fahrzeuglenkerinnen/Fahrzeuglenker
  3. die Infrastruktur

Lösungsansatz

Unfälle und gefährliche Situationen sollen im Rahmen eines multidisziplinären Ansatzes (qualitativ, quantitativ, life und durch Simulationen) analysiert werden. Abgeleitet werden Maßnahmen für den städtischen und ländlichen Raum. Es interessieren mögliche kritische Parameterkombinationen, die Fußgängerunfälle mit Seniorinnen/Senioren charakterisieren. Sie sollen unter anderem in einem Simulationsprogramm eruiert werden. Teile der Vorgehensweise:

  • Eruieren typischer Konfliktsituationen und Unfallszenarien mit beteiligten Fußgängerinnen/Fußgänger 65+
  • Anaysieren des Verhaltens und Wahrnehmung der älteren Verkehrsteilnehmerinnen/Verkehrsteilnehmer speziell in Interaktionsräumen mithilfe einer Sozialraumanalyse
  • Implementation möglicher unfallrelevanter Faktoren (Fußgängerinnen/Fußgänger, Fahrzeuglenkerinnen/Fahrzeuglenker inklusive Radfahrerinnen/Radfahrer, Interaktion zwischen ihnen, und Infrastruktur) in das Simuationsprogramm
  • Eruieren potentieller Einflüsse von IT-Systemen (FußgängerInnenerkennung, Bremsassistent, C2X Systeme, ...) auf das Unfallgeschehen;
  • mögliche negative Effekte durch Veränderung von Parametern

Kontakt

Technische Universität Graz
Inffeldgasse 23/1, 8010 Graz
DI Dr. Ernst Tomasch
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